Rühle von Lilienstern

[243] Rühle von Lilienstern, Johann Jakob Otto August, preuß. General, geb. 16. April 1780 in Berlin, gest. 1. Juli 1847 auf einer Reise in Salzburg, trat 1795 in das Heer, machte den Feldzug von 1806 im Korps des Fürsten von Hohenlohe mit, wurde 1807 Major und Gouverneur des Herzogs Bernhard von Weimar und begleitete diesen auf dem Feldzug von 1809 mit dem sächsischen Armeekorps gegen Österreich. Im Herbst 1811 zog er sich auf sein Gut Laubegast bei Pillnitz zurück, trat 1813 wieder in preußische Dienste und kam in Blüchers Generalstab. Damals schrieb er den »Kriegskatechismus für die Landwehr« (Bresl. 1813) und wußte das Große Hauptquartier im Herbst 1813 für Blüchers Pläne zu gewinnen. Im Dezember ward er Generalkommissar der deutschen Bewaffnung unter Stein, 1815 Chef des Generalstabs in der Rheinprovinz, 1816 Oberst im Großen Generalstab, 1820 Generalmajor, 1822 Chef des Großen Generalstabs. Seit 1816 Präses der Studiendirektion der allgemeinen Kriegsschule, ward er 1826 Direktor der Militärstudienkommission, 1835 Generalleutnant und 1837 Direktor der allgemeinen Kriegsschule sowie 1844 Generalinspektor des Militärerziehungs- und Bildungswesens. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Bericht eines Augenzeugen von dem Feldzug des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen im September und Oktober 1806« (Tübing. 1807, 2 Bde.; 2. Aufl. 1809); »Reise mit der Armee im J. 1809« (Rudolst. 1809–11, 3 Bde.); »Universalhistorischer Atlas« (Berl. 1827, Bd. 1 u. 2); »Historiographische Skizze des preußischen Staates« (das. 1838); »Rudimente der Hydrognosie« (das. 1839); »Vaterländische Geschichte von der frühesten Zeit bis um das Ende des 13. Jahrhunderts« (das. 1840, Bd. 1). Auch gab er eine »Orohydrographische Karte von Sachsen« (Berl. 1809) und eine Menge andrer schätzbarer Karten heraus. Vgl. »R. Ein biographisches Denkmal« (Beiheft zum »Militär-Wochenblatt«, Berl. 1847).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 243.
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