[202] Schwendener, Simon, Botaniker, geb. 10. Febr. 1829 zu Buchs im Kanton St. Gallen, studierte in Genf und Zürich, habilitierte sich daselbst 1857 als Dozent für Botanik, 1861 in München, ward 1867 Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Basel, 1877 in Tübingen und 1878 Professor der physiologischen Botanik in Berlin. S. wies nach, daß die Flechten Verbindungen von Algen mit auf diesen schmarotzenden Pilzen sind. Später untersuchte er die mechanischen Gesetze über Bau und Entwickelung der Pflanze und zeigte an dem anatomischen System, das die Festigkeit der Organismen bestimmt, daß es durchaus nach den Grundgesetzen der Mechanik aufgebaut ist. Er schrieb: »Über den Bau und das Wachstum des Flechtenthallus« (Zürich 1860); »Untersuchungen über den Flechtenthallus« (Leipz. 186068, 3 Hefte); »Die Algentypen der Flechtengonidien« (Basel 1869); »Die periodischen Erscheinungen der Natur, insbesondere der Pflanzenwelt« (Zürich 1856); »Das mechanische Prinzip im anatomischen Bau der Monokotylen« (Leipz. 1874); »Über die Verschiebung seitlicher Organe durch ihren gegenseitigen Druck. Ein Beitrag zur Lehre von der Blattstellung« (Basel 1874); »Das Mikroskop« (mit Nägeli, 2. Aufl., Leipz. 1877); »Mechanische Theorie der Blattstellungen« (das. 1878); »Die Schutzscheiden und ihre Verstärkungen« (Berl. 1882); »Gesammelte botanische Mitteilungen« (das. 1898, 2 Bde.); »Die Schumannschen Einwendungen gegen meine Theorie der Blattstellungen« (das. 1899). In den Veröffentlichungen der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften, der S. seit 1879 angehört, erschienen von ihm: »Über Bau und Mechanik der Spaltöffnungen« (1881), »Über das Winden der Pflanzen« (1881), »Über Scheitelwachstum der Phanerogamenwurzeln« (1882), »Zur Theorie der Blattstellungen« (1883), »Untersuchungen über das Saftsteigen« (1886), »Über Quellung und Doppelbrechung vegetabilischer Membranen« (1887), »Untersuchungen über die Orientierungstorsionen der Blätter und Blüten« (mit Krabbe, 1892), »Die jüngsten Entwickelungsstadien seitlicher Organe« (1895).