Slatin Pascha

[538] Slatin Pascha, Rudolf, Afrikareisender, geb. 27. Juni 1857 in Ober-St. Veit bei Wien, kam als Kaufmann nach Ägypten, begleitete 1875 Heuglin nach Chartum und unternahm eine selbständige Forschungsreise nach dem damals noch unerforschten Djebel Nubar. Dann genügte er in Österreich seiner Militärpflicht, machte den bosnischen Feldzug mit, ging 1878 aufs neue nach Ägypten, wo er von Gordon zum Mudir und 1881 zum Generalgouverneur von Dar Für ernannt wurde. Im Kriege mit den Mahdisten war er in 27 Gefechten siegreich, mußte sich aber schließlich nach der Niederlage von Hicks Pascha im Juni 1884 ergeben und wurde nach Omdurman geführt, wo ihn der Mahdi wegen eines mißlungenen Fluchtversuches 10 Monate lang in Ketten hielt. Nach fast elfjähriger Gefangenschaft gelang es ihm, in der Nacht vom 20. zum 21. Febr. 1895 Omdurman heimlich zu verlassen und teils zu Fuß, teils mit Kamelen durch die Wüste nach Assuan zu gelangen. In Kairo ernannte ihn der Chedive zum Pascha. Dann begab er sich in seine Heimat, kehrte aber 1897 nach Ägypten zurück, trat in den ägyptischen Generalstab und war bei der Eroberung von Omdurman zugegen. Vom Kaiser von Österreich wurde er 1899 in den Ritterstand erhoben. Er veröffentlichte »Feuer und Schwert im Sudân« (Leipz. 1896, 11. Aufl. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 538.
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