[571] Tischendorf, Konstantin von, bekannt durch seine Arbeiten für Kritik des Bibeltextes, geb. 18. Jan. 1815 zu Lengenfeld im Vogtland, gest. 7. Dez. 1874 in Leipzig, habilitierte sich 1839 in Leipzig, bereiste, um Materialien zu einer Textreform des Neuen Testaments zu sammeln, einen großen Teil Europas und den Orient und erhielt 1845 eine außerordentliche, 1859 eine ordentliche Professur der Theologie in Leipzig. 1853 und 1859 unternahm er zwei neue Reisen nach dem Orient, besonders nach Ägypten und dem Sinai, von denen er viele wertvolle Handschriften,[571] insonderheit eine griechische Bibel aus dem 4. Jahrh., mit zurückbrachte (vgl. seine beiden Reisewerke: »Reise in den Orient«, Leipz. 184546, 2 Bde., und »Aus dem Heiligen Lande«, das. 1862). Seine Arbeiten betreffen hauptsächlich die neutestamentliche Textreform, so: die Ausgabe des »Codex Ephraëmi Syri« (Leipz. 1843 u. 1845) und des »Codex Friderico-Augustanus« (das. 1846); die »Monumenta sacra inedita« (das. 1846; nova collectio 185571, 6 Bde.); »Evangelium Palatinum ineditum« (das. 1847); »Codex Amiatinus« (das. 1850 u. 1854); »Codex Claromontanus« (das. 1852); »Fragmenta sacra palimpsesta« (das. 1854); »Codex Sinaïticus« (Petersb. 1862, 4 Bde.; Handausgabe, Leipz. 1863, faksimiliert); das »Novum Testamentum Vaticanum« (das. 1867). Nach seinem Tode setzten O. v. Gebhardt und R. Gregory seine neutestamentlichen Arbeiten fort. Auch lieferte T. mit der Zeit 20 Ausgaben des neutestamentlichen Textes (8. größere Ausg., Leipz. 18691894, 3 Bde.; hiernach eine kleinere 1873), eine kritische Ausgabe der Septuaginta (7. Aufl., das. 1887, 2 Bde.) sowie Ausgaben der »Acta apostolorum apocrypha« (das. 1851; 2. Aufl., von Lipsius und Bonnet, 1891 bis 1903, 2 Bde.), der »Evangelia apocrypha« (das. 1853, 2. Aufl. 1877) und der »Apocalypses apocryphae« (das. 1866). Vgl. Volbeding, Konstantin T. (Leipz. 1862).