[177] Bagreeff-Speransky, Elisabeth von B.-S., Tochter des russischen Ministers Grafen Michael Speransky (s.d.), wurde 1801 zu Petersburg geboren, folgte als 12jähriges Mädchen ihrem Vater, als dieser 1812 von der altrussischen Partei gestürzt wurde, in die Verbannung nach Nischnei-Nowgorod, u. 1819, als er vom Kaiser zum Generalgouverneur von Sibirien ernannt wurde, auch dorthin. Während ihres dortigen Aufenthalts verheirathete sie sich mit Herrn von Bagreeff, mit dem sie nach Petersburg zurückkehrte. Zur Ehrendame der Kaiserin Elisabeth ernannt, glänzte sie nicht sowohl am Hofe als in ihrem Hause, wo sie in Folge ihrer seinen Bildung, ihrer Liebenswürdigkeit u. hohen Begabung der Mittelpunkt eines auserlesenen Kreises von Schriftstellern, Künstlern u. Staatsmännern wurde. Nach dem Tode ihres Vaters, 1839, unternahm sie eine längere Reise durch Deutschland u. zog sich dann auf ihre Güter in der Ukraine zurück, um sich der Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Der Tod ihres einzigen Sohnes, welcher als Offizier von einem betrunkenen Kameraden erschlagen wurde, veranlaßte sie zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, deren Erlebnisse sie in ihrem Werke: Les pélérins Russes niedergelegt hat. Auf ihre Güter zurückgekehrt, widmete sie sich der Bewirthschaftung derselben, bis sie ihrer Gesundheit wegen ein milderes Klima aufsuchte u. sich in Wien niederließ, wo ihr Haus wieder der Sammelpunkt der feinsten u. gebildetsten Gesellschaft wurde. Hier schrieb sie noch Méditations chrétiennes; La vie de Château en Ukraine, Briefe über Kiew u. kleine Erzählungen, Sie st. am 4. April 1857.