Castaños

[743] Castaños (spr. Kastanjos), Francisco Xavier, Graf v. C. u. Aragorri, Herzog v. Baylen, geb. 1758; trat früh in die Armee, soll mit seinem Schwager, dem General O'Reilly, nach Preußen gegangen sein, um unter Friedrich d. Gr. Kriegswissenschaften zu studiren, wurde schon 1782 Major, 1784 Oberstlieutenant u. 1792 Oberst in der Armee von Navarra unter Caro, zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten aus, wurde 1796 Generalmajor, aber 1799, als erklärter Feind des Friedensfürsten, aus Madrid verbannt. 1800 erhielt[743] er wieder ein Commando gegen die Engländer u. wurde 1802 Generallieutenant u. Generalcommandant von Gibraltar, 1808 erhielt er den Oberbefehl über das Armeecorps von Andalusien, machte dort die Divisionen der französischen Generale Dupont u. Wedel durch die Capitulation von Baylen zu Kriegsgefangenen, verlor aber kurz darauf die Schlacht bei Tudela u. in Folge davon das Commando. 1811 ernannte ihn die Regentschaft zum General en chef des 5. spanischen Armeecorps, mit welchem er Wellington unterstützte; er trug viel zum Sieg bei Vittoria bei, wurde 1813 Mitglied des Staatsrathes u. nach Ferdinands VII. Rückkehr Generalcapitán von Catalonien. 1815 befehligte er die zum Einrücken nach Frankreich bestimmte Armee, legte aber 1816 seine Stelle nieder, um seine letzten Tage in Ruhe zu verleben. 1825 wurde er wieder in den Staatsrath berufen u. unterstützte das System der Mäßigung; 1833 zum Grand von Spanien u. Herzog von Baylen ernannt, wurde er Präsident des Rathes von Castilien, der Regentschaft u. Reichsversammlung. Er wurde nach dem Sturze Esparteros 1843 an Arguelles Stelle Vormund der Königin Isabelle, 1845 Senator u. st. im Septbr. 1852 als Capitän der Hellebardierengarde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 743-744.
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