Culant

[573] Culant (spr. Külang), 1) Louis, Baron v. C. u. Admiral von Frankreich, nahm französische Seedienste u. fiel in die Hände der Türken, welche ihn in langer Gefangenschaft hielten; nach seiner Befreiung ließ er sich in Culant einen Thurm bauen, welcher dem gleich war, worin er gefangen gesessen hatte. Er zeichnete sich dann bei der Belagerung von Orleans 1429 aus u. trug viel zur Vertreibung der Engländer bei, weshalb er von Jeanne d'Arc hoch geachtet wurde; nachdem Karl VII. zu Rheims gekrönt worden war, sicherte er die den Engländern abgenommenen Seeplätze u. st. 1444. 2) Philippe v. C., Marschall von Frankreich u. Seneschall von Limousin, Neffe u. Erbe des Vorigen; er zeichnete sich 1436 in der Normandie aus u. machte 1439 die Belagerung von Meaux u. 1441 von Pontoise mit, commandirte 1442 die Avantgarde der Armee, welche Karl VII. nach Guyenne führte, begleitete den Dauphin in dem Kriege gegen die Schweizer u. commandirte bei St. Jacob; dann eroberte er Mantes u. wurde Gouverneur daselbst, machte 1447 die Belagerung von Mons mit u. vertrieb die Engländer aus der Normandie u. eroberte Guyenne; er st. 1453 als Commandant in Limousin. 3) René Alexandre, Marquis de C., Herr v. Ciré, geb. 1718, trat früh in die französische Armee ein, nahm aber 1748 seinen Abschied, da das von ihm für die Cavallerie entworfene taktische System von dem Kriegsminister abgelehnt wurde; er lebte nun in Muße, war nach dem Ausbruch der Revolution Mitglied der Ständeversammlung, ohne sich aber an den ferneren Ereignissen der Revolution zu betheiligen, u. st. 1799. Er schr.: Remarques sur quelques évolutions de la cavalerie et des dragons; Discours sur la manière de combattre de la cavalerie contre l'infanterie, 1761 u. 1785; Opinion d'un Mandarin (über die Natur der Seele), 1784; Nouveaux principes de musique, 1786; L'hommeïde (Gedicht), 1787; auch Fabeln, Epigramme u. dramatische Piecen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 573.
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