Denken

[844] Denken, 1) die Thätigkeit des Verstandes od. der Vernunft (Denkkraft, Denkvermögen) wodurch wir Begriffe bilden u. verbinden u. so Vorstellungen von etwas bekommen. Das D. setzt Anschauen u. Empfinden voraus, da nur so unsre Gedanken einen objectiven Gehalt bekommen können. Das D. geht durch die Wiederholung desselben Begriffs, durch seine Verbindung mit andern od. durch seine Trennung von andern ins Unendliche fort, s. Combination. Die durch die natürliche Einrichtung des Geistes bestimmte Art u. Weise zu denken, heißt die Denkform; dagegen was man in einem besondern Falle u. unter einer bestimmten Form denkt, der Denkstoff. Die empirische D-form ist bei verschiedenen Menschen sehr verschieden, da Unterricht, Erziehung, Umgang etc. einen sehr großen Einfluß auf dieselbe haben. Das D. geschieht nach gewissen Gesetzen (Denkgesetzen), deren wir uns nur nicht immer bewußt sind. Der Geist hat allerdings im D. eine große Freiheit u. kann eben so D-stoff u. D-form ganz willkürlich wählen, wie er auch von einem heterogenen Stoffe zum andern übergehen kann (Denkfreiheit). Denkgesetze in Worten ausgesprochen sind Grundsätze (Sätze), z.B. Satz der Bestimmung, Satz des Widerspruchs etc.; 2) gewöhnlich so v.w. vorstellen, etwas mit dem Bewußtsein auffassen; 3) so v.w. meinen, vermuthen, erinnern, nachsinnen, forschen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 844.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: