Elennthier

[629] Elennthier (Elen), 1) (Cervus alces L.) im Altdeutschen Elch, Schelch od. Schelk, das amerikanische Original, Moosdeer, Monsell, Orignac, Stogg, Aptapton, Eslan etc.; Art aus der Gattung Hirsch, größer als das Pferd, langbeinig, mit aufgeschwollener, knorpeliger Schnauze u. einem hängenden, 7 Zoll langen Beutel unter der Kehle, mit 2–6 Zoll langem Bärtchen, lang- u. grobhaarig, mit kurzer Mähne u. schaufelförmigem, gleich vom Grunde an ausgebreitetem, bis zu 60 Pfund schwerem, 6–12zackigem Geweih; Kolbenzeit: December bis März; Farbe im Sommer schwarzbraun, im Winter heller, mit Grau untermischt, wie gereist; wiegt gegen 6–12 Centner, das Thier (Weibchen) ist kleiner als der Hirsch u. ohne Gehörn u. Bart; ist scheu u. dumm, wehrt sich mit den Vorderfüßen, läuft schnell, lebt in Rudeln; Brunst Ende Augusts, den September hindurch, trägt 9 Monate lang u. wirft das[629] 1. Mal 1, die folgenden Male 2 Kälber. Das E. lebte bis ins 11. Jahrh. in Deutschland, wo schon Cäsar von demselben gehört hatte, der es so beschreibt: es gleiche an Gestalt u. Farbenwechsel des Felles dem Rehe, sei aber größer u. habe unvollkommene Hörner u. gelenklose Beine, so daß es sich nicht legen könne, sondern zum Schlafe sich an Bäume lehne, weshalb, wenn man diese untergraben od. angehauen habe, es mit diesen leicht umfalle u. eine Beute der Jäger werde. Plinius erwähnt eines ähnlichen Thieres unter dem Namen Achlis. Jetzt kommt es nur noch in niedrigen u. sumpfigen Wäldern des nordöstlichen Europa, von Sibirien u. Nordamerika vor. Von ihm werden Fleisch, Knochen u. vorzüglich das weiche u. sehr dicke Fell benutzt. Man jagt die E-e vom Juni ois August u. das Thier von da bis in den Winter auf dem Anstande mit Bürschen, mit Treibjagden, wie die Hirsche, od. mit Hunden (Elennsfindern); fängt es in Wolfsgruben. Das E. ist für Waldungen sehr schädlich. Alles Übrige wie beim Hirsch. Das präparirte (gefeilt u. zerrieben) Elennhorn nebst Elennklauen (Cornu, Ungulae praeparatae), war sonst als Mittel gegen die fallende Sucht in Ruf, jetzt braucht man beide nur zum Drechseln. Das Fell (Elennhaut) dient zu Beinkleidern, Wämsern etc.; das Fleisch schmeckt wie Rindfleisch, Zunge u. Schnauze bes. delicat; 2) so v.w. Wapetti.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 629-630.
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