[14] Gaultheriaöl (engl. Wintergreen-Oil), ätherisches Öl aus Gaultheria procumbens L. (s.d.); man kann es daraus durch Extraction mit Alkohol gewinnen, erhält es aber auch aus der Rinde von Betula lenta, einem in Nordamerika wachsenden Baume, durch Destillation mit Wasser; in dieser Pflanze ist das Öl nicht präformirt, sondern entsteht erst durch Einwirkung eines emulsinähnlichen Körpers auf einen amygdalinähnlichen, den Gaultherin. Das G. ist farblos, wird an der Luft röthlich, hat ein specifisches Gewicht von 1,173, siedet bei 211°, ist schwer löslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol u. Äther, riecht u. schmeckt angenehm gewürzhaft; die wässrige Lösung wird durch Eisenoxydsalze violett gefärbt Das Öl der Gaultheria enthält außer dem G., C16H8O6, od. der Gaultheriasäure noch einen Kohlenwasserstoff, das Gaultherilen, C10H8; dasselbe ist ein farbloses, sehr bewegliches Öl von angenehmem, dem Pfefferöl ähnlichem Geruch, siedet bei 160°; durch Salpetersäure wird[14] es in eine harzartige Masse verwandelt; man erhält es, indem man das G. mit Kali destillirt, das Destillat mit Wasser u. verdünnter Kalilauge wäscht, mit Chlorcalcium behandelt u. über Kalium destillirt. Das eigentliche G. od. die Gaultheriasäure, welche als salicylsaures Methyloxyd, C14H5O5 + C2H3O, zu betrachten ist, kann auch künstlich durch Destillation von Holzgeist, Salicylsäure u. Schwefelsäure dargestellt werden; es verbindet sich ohne Zersetzung mit Basen zu Salzen; der gaultheriasaure Baryt BaO, C16H8O6, krystallisirt in weißen Blättchen u. gibt bei der trocknen Destillation Anisol; das Kalisalz bildet perlmutterglänzende Blättchen od. seinem asbestähnliche Nadeln, welche sich in Wasser u. Alkohol lösen; beim Erhitzen mit wenig Wasser entwickelt sich Methylalkohol u. salicylsaures Kali bleibt zurück. Mit Zinkoxydsalzen gibt die Gaultheriasäure einen weißen, mit Quecksilberoxydsalzen einen hellgelben Niederschlag, Eisenoxydsalze werden purpurroth gefärbt.