Holothurien

[484] Holothurien (Holothurĭae, Spritzwürmer), Ordn. der Strahlenthiere; Körper länglich, fast walzig, lederartig, vorn u. hinten offen; Mund mit knochenartigen Stücken umgeben u. mit ästigen, zurückziehbaren Fäden, am Ende der After mit den baumförmig gebildeten Athmenwerkzeugen; ihr Gefäßsystem ist sehr zusammengesetzt, u. die Thiere scheinen Zwitter zu sein; leben auf dem Meeresboden, kriechen u. fühlen mit ihren Fäden, bewegen sich auch durch Ausspritzen von Wasser u. fressen kleine Seethiere. Einige Arten von H. werden zur Verfälschung des Aracks von den Chinesen verwendet. Untergattungen sind: a) Röhren-H. (Holothuria, Fistularia Lam.), Körper walzenförmig, auf allen Seiten durch Einsaugung von Wasser ausdehnbar, ist unten ganz mit Füßen bedeckt, sonst warzig; Art: Zitternde Röhren-H. (H. tremulans, F. tubulosa), um den Mund ästige Fühlfäden, spritzt Wasser von sich, wodurch sie sich ruckweise fortbewegt; h) Spindel-H. (Thyone Ok.), Leib spindel- od. kegelförmig, die [484] Füße stehen um den ganzen Leib herum, die Haut ist lederig: Arten: Spindel-H. (Th. fusus), filzig, mit zehn armförmigen, gefaserten Fühlern, im norwegischen Meere; Eßbare H. (H. edulis), spannenlang, unten röthlich, oben braun, warzig, als Trepang od. Beche de mer gegessen; man findet, sammelt u. bereitet sie in Menge auf den Korallenformationen des Südmeers; sie wird in seichtem Wasser gefangen, ans Land gebracht, aufgeschnitten, um den Magen auszudrücken, dann auf einige Stunden in die Erde gegraben u. endlich an der Sonne od. am Feuer getrocknet; der Handel mit der Beche ist äußerst wichtig für die Südsee-Inseln; c) Melonen-H. (Pentacta Ok.); Leib walzig od. eiförmig, die Füße liegen in mehreren regelmäßigen Reihen vom Munde bis zum After, Fühler büschelartig; Art: P. frondosa, braun, fingersdick, zehnästige Fühler, im Schlamme; d) Schuppen-H. (Psolus Ok.), der Leib hat am Bauche eine warzige, flache Scheibe, auf welcher das Thier durch Aufhebung des Kopfes u. des Afters kriecht; Haut lederartig u. mit Warzen od. Schuppen besetzt, Fühler um den Mund groß; Arten: Elephanten fuß (P. phantapus, Malum insanum), Leib walzenförmig, der Mund hat zehnästige Fühler; Schuppen-H. (P. squamatus, Cuviera squamata), mit acht etwas ästigen Fühlern, Körper oben mit Schuppen; beide im Deutschen Meere.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 484-485.
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