[896] Induction (v. lat.), 1) Schlußart, welche von dem Besondern auf das Allgemeine folgert, z.B. von der Bewohnbarkeit der Erde auf die Bewohnbarkeit der übrigen Weltkörper. Sie ist I. a priori, wenn vom Allgemeinen zum noch Allgemeineren, z.B. von. einem niederen Begriff zu einem höheren Begriff; I. a posteriori (I. primaria), wenn sie von einem Speciellen zum Begriff fortschreitet. Während die Schlüsse, welche vom Allgemeinen auf das Besondere folgern, eine logische Gewißheit gewähren, gewährt die I. nur Wahrscheinlichkeit. Eine Thatsache, welche einer durch I. gefundenen allgemeinen Regel widerspricht, nennt man eine Instanz; eine auf I. sich gründende Methode inductorisch; wesentlich auf diesem Verfahren beruhende Wissenschaften inductiv. Vgl. Whewell, Geschichte der inductiven Wissenschaften (deutsch von Littrow, Stuttg. 183942, 3 Bde.); Mill, A system of logic (deutsch von Spiel, Die inductive Logik, Braunschw. 1849). 2) Die Einführung der Seele bei der Empfängniß in die sich dabei bildenden Körper, nach der Ansicht derer, welche meinen, daß die Seele vor dem Körper existire; daher Inductionssystem u. Inducianer die Annahme dieser Meinung u. diejenigen, welche sie theilen; im Gegensatz zu Traducianismus u. Traducianer; s.u. Seele; 3) (Phys.), die Erregung eines elektrischen Stromes in einem geschlossenen Leiter entweder durch. die Einwirkung eines galvanischen Stromes (Voltainduction), od. durch die Einwirkung eines benachbarten Magneten (Magnetoinduction), od. durch den Entladungsschlag einer Leydner Flasche, welcher durch einen benachbarten Draht geleitet wird (Elektroinduction). Die beiden erstgenannten Arten der I. sind von Faraday entdeckt worden, daher man auch, namentlich bei der Anwendung zu medicinischen Zwecken, die so erregte Elektricität Faradismus u. das Behandeln mit solchen Strömen Faradisiren genannt hat; die dritte Art der I. ist bes. von Rieß untersucht worden; s.u. Galvanismus, Magnetismus, Elektricität V. E).