Meletĭos

[106] Meletĭos, 1) Metropolit von Lykopolis in Thebais zu Anfang des 4. Jahrh.; behauptete als Confessor, daß die Lapsi nur nach langer strenger Buße wieder in die Kirche aufgenommen werden dürften. Da der Patriarch Peter von Alexandrien in einem Hirtenbriefe 306 mildere Grundsätze aufstellte, so durchreiste M. während der Abwesenheit Peters den Kirchensprengel desselben, excommunicirte u. ordinirte nach Willkür, wurde aber von Peter selbst excommunicirt u. bildete nun mit seinen Anhängern ein dem novatianischen u. donatistischen ähnliches Meletianisches Schisma, welches, ungeachtet der sehr milden Vermittelungsversuche des Concils von Nikäa auch nach dem Tode des M. 326, bis ins 5. Jahrh. dauerte. 2) M., Bischof von Sebaste, um 350–361, von der antinikänischen Partei, an Stelle des Eudoxius, zum Bischof von Antiochien ernannt, obwohl er, in milder Weise, der Nikänischen Lehre zugethan war. Allein schon nach 1 Monat wurde auch er abgesetzt u. exilirt, u. an seiner Stelle der Arianer Euzochius gewählt. Allein wegen seiner Gemeinschaft mit den Arianern u. wegen seiner Milde erkannten ihn auch die orthodoxen Eustathianer nicht als Bischof an, sondern blieben unter dem Presbyter Paulinus eine[106] abgesonderte Partei. Dieser wurde zum Bischof ordinirt u. dadurch die Spaltung zwischen den Eustathianern u. Meletianern erst recht begründet, da sich die Occidentalen für den Paulinus, die Orientalen für den M. erklärten; M. st. 381 in Constantinopel. Die Spaltung dauerte bis Anfang des 5. Jahrh. fort, wo der milde meletianische Bischof Alexander von Antiochien mit seiner ganzen Gemeinde singend in die Kirche der Eustathianer zog, an ihrem Gottesdienste Theil nahm u. so sie versöhnte. 3) M., Bischof von Mopsvestia, in der ersten Hälfte des 5. Jahrh., Freund des Nestorius, Gegner des Cyrill, verwarf das unbedingte Prädicat der Maria: Gottesgebärerin, wurde deshalb abgesetzt u. nach Melitene verbannt, wo er um 440 starb. 4) M., Phrygischer Mönch aus Tiberiopolis, im 8. u. 9. Jahrh.; er schr. Περὶ φύσεως ἀνϑρώπου, lat. v. Petreius, Vened. 1552, griech. von F. Ritschel, Breslau 1837. 5) Michael, geb. um die Mitte des 17. Jahrh. zu Jannina in Epirus, wurde Geistlicher u. studirte später noch in Padua Lateinische u. Italienische Sprache, Philosophie, Mathematik u. Astronomie, war dann eine Zeit lang Lehrer an einer Schule in Jannina, wurde nachher Metropolit von Lepanto u. Arta u. 1703 von Athen, in welcher Stelle er längere Zeit verblieb. Er st. 1714 in Constantinopel u. schr. u.a. Alte u. neue Geographie in neugriechischer Sprache (Vened. 1728, ebd. 1807 in 4 Bdn.), u. Kirchengeschichte, aus der altgriechischen Sprache ins Neugriechische übersetzt, 3 Bde. mit Anmerk. von I. Vendoti, Wien 1783.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 106-107.
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