[421] Montespan (spr. Mongtespang), Françoise Athenais de Rochechouart de Mortemart, Marquise von M., geb. 1641, zweite Tochter Gabriels von Rochechouart, Herzogs von Mortemart, führte Anfangs den Namen Mademoiselle de Tonnay Charente, heirathete 1663 Heinrich Louis de Pardalllon de Godrin Marquis von M. u. wurde durch ihn Palastdame der Königin. Schön, anmuthig, geistreich, gebildet, erregte sie großes Aufsehen. Ludwig XIV., damals in Verbindung mit der Lavallière, übersah sie Anfangs über dieser, lernte sie später aber kennen u. liebte sie. Die M. entdeckte dies[421] ihrem Gemahl u. verlangte, auf das Land geführt zu werden: der Gemahl aber vertraute der Tugend seiner Gattin; bald wurde er jedoch eifersüchtig u. entzweite sich mit der Marquise, worauf er den Befehl empfing, auf das Land zu ziehen, wo er bis zu seinem Tode blieb. 1668 wurde die M. Geliebte Ludwigs, doch bis 1674 erhielt sie nicht den Titel Maitresse, welchen die Lavallière bis dahin behielt. Die M. gebar dem König mehre Kinder, u.a. den Herzog von Maine. Für diese Kinder, deren Geburt Anfangs geheim gehalten wurde, nahm sie die Maintenon. als Erzieherin an. Nachdem die Lavallière ihr das Feld geräumt hatte, erhielt die M. einen ungemeinen Einfluß auf die Staatsangelegenheiten. Doch nach u. nach wurde Ludwig ihrer überdrüssig. Die ersten Spuren hiervon zeigten sich 1675, aber sie blieb noch am Hofe, bis ihr endlich Ludwig 1686 jedes Verhältniß aufkündigte, u. sie nun den Hof verließ u. bald in Bädern, bald auf dem Lande lebte. Zuletzt ging sie in ein Kloster, von wo aus sie einige vergebliche Versuche machte, sich mit ihrem Gatten, von dem sie seit 1676 geschieden worden war, zu versöhnen, u. wo sie für die Armen arbeitete. Dabei machte sie häufig Reisen. Sie st. 1707 in dem Bad von Bourbon l'Archambault. Mit ihrem Gemahl hatte sie einen Sohn (den Herzog von Antin), mit Ludwig acht Kinder, von denen sie nur der Herzog von Maine, der Graf von Toulouse u. zwei Töchter, Mademoiselle de Nantes, welche an den Herzog von Bourbon, u. Mademoiselle von Blois, welche an den Herzog von Orleans verheirathet war, überlebten. Vgl. Mémoires de Mad. la Marquise de M., Par. 1829, 2 Bde.