Noten

[135] Noten (v. ital. Nota), die Zeichen der Tonschrift, wodurch die Höhe u. Tiefe der Töne u. deren Zeitdauer bestimmt wird. Zur Bezeichnung der Höhe u. Tiefe werden sie unter, auf, zwischen u. über fünf parallele Linien (Notenlinien, Linien) gesetzt.

Noten

Da auf dem Liniensysteme nur 11 Töne Platz haben, so bediente man sich zur Bezeichnung der fehlenden höhern od. tiefern noch kleiner Hülfslinien, welche man sogleich durch die N. schreibt, z.B.:

Noten

Um aber zur Bezeichnung des ganzen Vorraths der Töne nicht zu vieler Hülfslinien zu bedürfen, wodurch die Übersicht sehr erschwert würde, bedient man sich der sogenannten Notenschlüssel (Claves) d.i. Zeichen, welche eine bestimmte höhere od. tiefere Tonregion andeuten, wenn sie den N. vorgesetzt werden. So bestimmt z.B. der G- od. Violinschlüssel,

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daß auf der zweiten Linie des Systems das eingestrichene g genommen werden soll u. die höher od. tiefer liegenden Stufen nach diesem Tone abgezählt werden; der Discant- (Clavier-)schlüssel,

Noten

daß auf der ersten Linie das einmal gestrichene c angegeben werden soll; beim Altschlüssel

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steht das eingestrichene c auf der dritten Linie u. beim Tenorschlüssel,

Noten

auf der vierten Linie; beim F- od. Baßschlüssel

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steht das kleine od. ungestrichene f auf der vierten Linie. Die gewöhnlichen Formen, deren man sich jetzt bedient, um die verschiedene Zeitdauer einer N. zu bezeichnen, sind:

Noten

In ältern Zeiten bediente man sich der N. von noch längerer Zeitdauer u. schrieb sie meist in viereckiger Form, z.B.:

Noten

die sogenannten Mönchs- od. Pfundnoten. Die N. besteht aus dem Kopf, dem runden Haupttheil der N., u. aus dem Schwanz od. dem Strich, welcher den Halben, Vierteln, Achteln, Sechzehnteln etc. angehängt wird. Nach dem Kopf theilt man die Noten in weiße N., die ganze u. halbe Taktnote, weil in ihnen der Kopf weiß erscheint, u. in schwarze N., die Viertel, Achtel, Sechzehntel etc., weil bei ihnen der Kopf schwarz erscheint. Ein Verlängerungsmittel zur Geltung der N. ist der Punkt (s.d.). Man vermuthet, daß Hebräer, Griechen u. Römer sich der Buchstaben zur Bezeichnung der Töne bedient haben, wie es noch jetzt bei den Neugriechen geschieht. Bei den Griechen war die Notenschrift, da sie die gleichnamige Benennung der Octaven etc. nicht kannten, sehr weitläufig, u. die Zahl der verschiedenen N. soll sich auf 990 belaufen haben. Dieser Art N. bediente man sich bis auf Papst Gregor den Großen (um 590), welcher eine bedeutende Verbesserung der Tonschrift einführte. Er nannte die damals üblichen 15 Töne nach dem lateinischen Alphabet u. bezeichnete mit den Versalbuchstaben A B C D E F G die sieben tiefern, mit den kleinen a b c d e f g aber die sieben höhern u. endlich mit aa den höchsten u. 15. Ton. Später setzte man die Buchstaben auf höhere u.[135] tiefere Linien (Tabulatur, s.d.), nahm endlich statt der Buchstaben Punkte u. reducirte die Linien, deren jeder Ton eine brauchte, auf fünf u. setzte die Töne auch zwischen die Linien. Diese letztere Erfindung wird meist Guido von Arezzo zugeschrieben, welcher aber wahrscheinlich nur Verbesserer davon gewesen ist. Die Geltung der N. durch ihre verschiedene Form wird dem Johann Muria u. dem Mönch Franco von Köln zugeschrieben; wahrscheinlich aber waren auch sie blos Verbesserer. Mehrmals hat man versucht, die Tonschrift zu verändern u. zu vereinfachen, so noch der Abbé Anton Maria Nichetti in Padua 1832, aber die jetzige Einrichtung ist noch nicht verdrängt worden. Statt der N. bedient man sich auch der Ziffern zur Bezeichnung der Töne, s. Bezifferung; vgl. Neumen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 135-136.
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