Oberhessen

[178] Oberhessen, 1) Provinz im Kurfürstenthum Hessen, grenzt an das Großherzogthum Hessen, Preußen u. Waldeck; 36,4 QM.; gebirgig (Rothhaargebirge, Burgwald, Lahnberg, Knüll), bewässert von der Lahn (mit Ohm), Lumbde, Edder; Boden im Ganzen ziemlich gut; man treibt Obstbau, Viehzucht, Jagd, Bergbau auf Eisen, führt Hafer, Mastvieh, Holz, Butter u. dgl. aus; Volkszählung vom December 1858: 118,950 Ew., größtentheils Protestanten; Eintheilung in die vier Kreise: Marburg, Frankenberg, Kirchhain u. Ziegenhain; Hauptstadt: Marburg; 2) Provinz im Großherzogthum Hessen, nördlich vom Haupttheile des Staates gelegen, an Rheinpreußen, Nassau, Frankfurt, Kurhessen grenzend; 72,9 QM.; gebirgig durch die Rhön, Westerwald, Taunus, Vogelsberg (nirgends bedeutend hoch); Flüsse: Lahn, Ohm, Nidder, Altfell u.a.; Boden meist fruchtbar, viel Holz, Viehzucht, Getreide-, Flachs- u. Rübsenbau; der Bergbau bringt Kupfer u. Eisen; Industrie in Wollenspinnerei, so wie auch Leinweberei mit dazu gehörigen Gewerben, Fabrikation von allerlei Metallwaaren sehr ausgebreitet; Volkszählung vom Dec. 1858: 300,261 Ew., größtentheils Lutheraner. Diese Provinz hat viele Standesherrschaften u. wird in sechs Kreise u. vier Landrathsbezirke eingetheilt; Hauptstadt: Gießen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 178.
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