Prochaska

[611] Prochaska, 1) Franz Faustin, geb. 1749 zu Neupaka in Böhmen, wurde Professor der Hermeneutik in einem Franciscanerkloster in Prag, Director der sämmtlichen Gymnasien, Büchercensor u. Universitätsbibliothekar u. st. 1809 (1810); er schr. Miscellaneen der Böhmischen u. Mährischen Literatur seltener Werke u. verschiedener Handschriften, Prag 1784 u. 1785, 3 Stück. 2) Johann Freiherr von P., geb. 1760 in Wien, trat 1779 in die k. k. Artillerie, wurde 1784 Unterlieutenant, 1787 im Türkenkrieg Oberlieutenant bei den Pionnieren, kam 1789 in den Generalstab, wurde 1790 Hauptmann, focht als Major in dem Französischen Revolutionskrieg u. 1796 u. 1797 als Oberstlieutenant u. Chef des Generalstabs des Generals Latour; 1799 wurde er Oberst u. war 1800 als kaiserlicher Commissär bei Organisirung der baierischen Truppen thätig; 1805 Generalmajor geworden, führte er eine Brigade, wurde 1809 Chef des Generalstabes, dann Feldmarschalllieutenant u. Führer einer Grenadierdivision, focht mit bei Wagram, befehligte 1812 gegen Rußland eine Infanteriedivision, wurde 1813 beim Armeecommando als Chef des Verpflegungswesens der Armee angestellt u. zu Ende des Jahres Generalintendant der ganzen österreichischen Armee. 1814 wurde er wirklicher Hofkriegsrath, leitete 1815 wieder die Armeeintendantur, wurde 1816 Chef des Generalstabs der Armee u. st. 1823. 3) Adolf Freiherr von P., Sohn des Vorigen, trat früh in kaiserliche Kriegsdienste, stieg rasch empor, machte die Feldzüge 1805–15 mit, wurde unter Kaiser Franz I. staatsräthlicher Referent in Wien, dann Feldmarschalllieutenant u. Vicepräsident des Hofkriegsrathes, 1840 Chef der Militärsection im Staatsrathe u. trat 1848 zurück.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 611.
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