Ring [3]

[175] Ring, 1) Melchior, war ursprünglich Schulmeister u. Kapellan in Hersfeld, wo er 1523 Th. Münzers Bekanntschaft machte, er predigte darauf 1524 mit den Wiedertäufern Knipperdolling u. Melch. Hofmann in Schweden u. veranlaßte in Stockholm einen Bildersturm durch den Pöbel. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Ende 1524 machte er den Heerführer im Bauernkriege, ergriff aber nach der Schlacht bei Frankenhausen die Flucht u. ging in die Schweiz, mußte jedoch seines Fanatismus wegen 1527 dieses Land wieder verlassen u. kam 1528 in die Gegend von Hersfeld zurück. Seine Polemik gegen Luthers Lehre u. sein Schmähen der evangelischen Prediger zog ihm die Ungnade des Landgrafen zu, u. er ging 1528 nach Ostfriesland, wo er mit Melchior Hofmann wiedertaufte u. gegen die Bibel u. das Abendmahl predigte. In Folge eines gegen die Wiedertäufer erlassenen strengen Edictes verließ R. 1530 Ostfriesland u. durchzog Hessen u. Sachsen, in Münzerschem Sinne das Volk aufwiegelnd, bis er hier gefangen u. an die hessischen Behörden ausgeliefert wurde. Er kam in strengen Gewahrsam, doch entfloh er wieder u. scheint in dem Münsterschen Aufstande umgekommen zu sein. 2) Friedrich Dominicus, geb. 1726 in Strasburg, wurde 1759 Prinzenlehrer in Karlsruhe u. st. dort 1809 als Geheimer Rath; er schr.: Vita Schoepflini, Karlsr. 1764, 1768; Geschichte der drei ersten Entdecker von Amerika, Frankf. 1781; Über den Kindermord, ebd. 1782; Reisejournal, ebd. 1783; Über die Reise des züricher Breytopfes nach Strasburg, Baireuth 1787; Kaiser Otto III., ebd. 1789, etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 175.
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