Stolze

[870] Stolze, Heinrich August Wilhelm, geb. 20. Mai 1794 in Berlin, erhielt auf dem Joachimsthal'schen Gymnasium daselbst seine wissenschaftliche Vorbildung, um später Theologie zu studiren, wurde aber in Folge des 1812 erfolgten Todes seines Vaters von der Fortsetzung dieses Studiums abgehalten u. nahm eine Stelle bei der Berliner Feuerversicherungsanstalt an, gab zugleich Privatstunde, hörte akademische Vorträge u. wendete sich seit 1820 bes. der Stenographie zu, für welche er ein eigenes System aufstellte (s.u. Stenographie S. 765 f.); 1835 gab er seine Stelle bei der Feuerversicherung auf u. ertheilte in alten u. neuen Sprachen, Geschichte u. Stenographie Privatunterricht u. hielt seit 1844 stenographische Vorlesungen; bei dem Zweiten Vereinigten Landtag von 1848 war er als Stenograph thätig u. wurde dann zum Vorsteher des Stenographischen Bureaus der Zweiten Preußischen Kammer (später des Abgeordnetenhauses) erwählt, wo ausschließlich nach der Stolzeschen Methode stenographirt wird. Er schr.: Theoretisch-praktisches Lehrbuch der deutschen Stenographie für höhere Schulen u. zum Selbstunterricht, Berl. 1841, 2 Thle.; Ausführlicher Lehrgang, ebd. 1852, 3. A. ebd. 1861; Stenographisches Lesebuch, ebd. 1852, 2. A. ebd. 1861; Anleitung zur deutschen Stenographie, ebd. 1861.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 870.
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