Swieten

[123] Swieten, 1) Gerard van S., geb. 7. Mai 1700 in Leyden, studirte daselbst u. in Löwen Medicin u. Chemie, prakticirte erst in seiner Vaterstadt als Arzt u. wurde dann Professor an der Universität, doch mußte er sein Lehramt niederlegen, weil er Katholik war; er wurde 1745 erster Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia in Wien, bald Vorsteher der kaiserlichen Bibliothek, beständiger Präsident der Medicinischen Facultät u. Director des Medicinalwesens der kaiserlichen Staaten u. Büchercensor. Er organisirte 1754 die Universität in Wien neu u. st. 18. Juni 1772 in Schönbrunn. Er schr.: Commentarii [123] in Boerhavii aphorismos de cognoscendis et curandis morbis, Leyd. 1741–72, 5 Bde., u. A. Tüb. 1790, 8 Bde. Nach seinem Tode erschien von M. Stoll von ihm: Constitutiones epidemicae et morbi potissimum Lugduni Batav. observat., Wien 1782 (deutsch Lpz. 1785). 2) Gottfried von S., Sohn des Vor., geb. 1733; ein vertrauter Freund Haydns u. Mozarts, trat an die Spitze der von Joseph II. errichteten Studiencommission, lebte nach Aushebung derselben als Präses der Hofbibliothek der klassischen Literatur u. der Musik, stiftete in Wien eine Gesellschaft der Musik, auf deren Kosten Handels Messias u. Haydns Schöpfung (zu welcher S. den Text theilweis bearbeitete) u. Jahreszeiten (zu welchen er den Text schrieb) zueist in Wien aufgeführt wurden; er st. 1803 in Wien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 123-124.
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