Trottoir

[871] Trottoir (v. fr. Trotter, gehen). Die zu beiden Seiten der städtischen Straßen entlang der Häuserreihen hinlaufenden, über das Straßenniveau gewöhnlich etwas erhöhten Gänge od. Steige. Die Anlage von T-s ist schon sehr alt. In Pompeji z.B. sind. die 2–5 Fuß breiten T-s (Margo, Margines) 8–12 Zoll über der mit breiten Lavasteinen gepflasterten Fahrstraße (Agger) erhoben u. von dieser zunächst der Gasse durch breite Hausteine od. Werkstücken abgegrenzt, welche von Zeit zu Zeit durch hervorragende Prellsteine unterbrochen sind. Innerhalb der abgrenzenden Hausteine besteht das T. aus festgestampfter Erde, Sand, Ziegeln, Steinplatten, Ziegelmosaik, sogar Marmorplatten. Selbst für bequemen u. trocknen Übergang von einem T. auf das gegenüberliegende war gesorgt, indem an mehren Stellen quer über die Straße vorspringende flache Steine angebracht waren, welche zwischen sich Spuren für die Wagenräder freiließen. In vielen Städten des Mittelalters befanden sich mit Steinplatten belegte Gänge, wie dies noch heutzutage in schmalen Gassen üblich, inmitten der Straße (Bürgersteige). Die Breite der T-s ist sehr verschieden u. richtet sich theils nach der Breite der Straßen, theils nach der Lebhaftigkeit des Verkehrs in denselben. Als Material zu den T-s benutzt man Granitplatten, welche am danerhaftesten sind, ferner: Sandstein-, Porphyr-, Thonschiefer-, Kieselschiefer-, Kalkschieferplatten etc., welche gewöhnlich in eine Sandbettung gelegt u. gut unterstampft werden. Nach der Straße zu werden sie durch etwas stärkere Bordsteine od. schräge Anpflasterung abgegrenzt. In vielen größeren Städen verwendet man natürlichen od. künstlichen Asphalt zum Belegen der T-s, s.u. Asphalt. In Wien waren die Fußwege über die Glacis asphaltirt mit Ziegelunterlage. In Petersburg hatte man früher T-s aus blosen Ziegeln. In London u. einigen anderen englischen Städten hat man wenigstens stellenweise T-s (ja selbst die Fahrstraße) aus gerieften Gußeisen hergestellt. Für den Ablauf des Wassers vom T. nach den Gossen zu ist ein geringes Gefälle u. zwar etwa 1/4 Zoll auf den Fuß Breite nothwendig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 871.
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