[366] Varĭus, 1) Quintus V. Sucronensis, war 92 v. Chr. Volkstribun, wo er die Varia lex (s.d.) durchsetzte; als er einige Jahre darnach selbst dieses Gesetz übertrat, wurde er verbannt u. im Auslande ermordet. 2) V. Cotyla, d.i. das Weinfaß; ein Convivale des M. Antonius, welcher ihn einst bei einem Gelag von einem Sklaven durchprügeln ließ; im Mutinensischen Kriege befehligte er ein Corps in Gallien. 3) Lucius V. Rufus, römischer Epiker u. Tragiker aus der Zeit der Blüthe der Römischen Literatur; er gehörte schon zu dem Dichterkreise des Asinius Pollio u. dann des Mäcenas, in welchen er den Horatius einführte; mit diesem u. Virgilius bildete V. das dichterische Triumvirat an dem Hofe des Augustus u. st. um 12 v. Chr. Er schr.: De morte (episches Gedicht, dem Andenken Julius Cäsars gewidmet); Panegyricus Augusti; Thyestes (Tragödie 29 v. Chr. an den zur Feier des Sieges bei Actium gegebenen Spielen aufgeführt u. von Augustus mit 40,000 Talenten honorirt). Ihm u. dem Plotius Tucca übergab Virgilius vor seinem Tode die Aneis zur Herausgabe. Von den Gedichten des V. hat sich nichts erhalten (der Thyestes soll noch im 8. Jahrh. vorhanden gewesen sein); Fragmente gesammelt im 1. Bde. von O. Ribbecks Scenicae Romanorum poesis fragm., 1852; vgl. A. Weichert, De L. Vario poeta, Grimma 1829, u. De Varii et Cassi Parm. vita et carminibus, ebd. 1836.