Kehle

1. Auf die Kehle kommt's an, sonst verschlänge der Walfisch Elefanten.


2. Aus trockener Kehle kommt kein schöner Sang (oder: heiteres, lustiges Lied).

In Finnland: Die trockene Kehle hat keinen Laut.


3. Aus voller Kehle singt der Mann, der keinen Kreuzer wechseln kann.Lohrengel, I, 68.


4. Die Kehl kost't vêl.Hertz, 59.


5. Dör de Kêl(e) kann völ, se(d) der Schîpper, dô hadde he sî Dremastschipp versâpen (versoffen). (S. Hals 23.) (Ostfries.) – Bueren, 401; Frommann, IV, 286, 402; Eichwald, 1669; Hoefer, 911; Kern, 380; Schambach, II, 226.

»All mein Silber, all mein Gold ist mir durch die Kehle gerollt.«


6. Eine durstige (leckere) Kehle kostet viel.

Holl.: Eene lekkere keel kost veel. – Geen kostelijker gat dan het lekkere keelgat. (Harrebomée, I, 389b.)


[1233] 7. Eine Kehle maust besser als zehn Katzen. Winckler, XIX, 75.


8. Mit der Kehl' gewonnen, durch die Kehle zerronnen.

Holl.: Met de keel gewonnen, met de keel verslonnen. (Harrebomée, I, 390b.)


9. Was in die unrechte Kehle kommt, muss man heraushusten.


*10. Das bleibt ihm in der Kehle sitzen.

Holl.: Het blijft hem in de keel steken. (Harrebomée, I, 390a.)


*11. Das geht ihm an die Kehle.

Holl.: Het bijt hem de keel af. (Harrebomée, I, 390a.)


*12. Das schnürt mir die Kehle zu.


*13. Davon wird ihm nichts in die Kehle kommen.

Er wird nichts davon bekommen.

Holl.: Dat eten komt hem in de keel niet. (Harrebomée, I, 389b.)


*14. Die Kehle brennt ihm.

Holl.: Hij heeft eene vonk in de keel. (Harrebomée, I, 390a.)


*15. Die Kehle mit Affenschmalz schmieren. Murner, Vom luth. Narren.

» ...Vnd seit ein gut gesel seinem gesellen, wie wir hinführt bass sünden wollen auch selbs einander absoluieren mit affenschmalz die kelen schmieren.« (Kloster, X, 123.)


*16. Einem die Kehle abschneiden.

Frz.: Couper le chiflet à quelqu'un. (Kritzinger, 142a.)


*17. Einem die Kehle zuschnüren.

Holl.: Iemand de keel toebinden. (Harrebomée, I, 390b.)


*18. Einen bei der Kehle kriegen.

Holl.: Iemand bij de keel (de ooren, den kop) krijgen. (Harrebomée, I, 390b.)


*19. Er hat eine immer durstige Kehle.

Lat.: Ranarum more (vivat). (Philippi, II, 150.)


*20. Er lässt alles durch die Kehle gehen.

Holl.: Hij lapt alles door de keel. – Hij jaagt alles door het keelgat. (Harrebomée, I, 390a.)


*21. Es ist, als ob mir jemand die Kehle zuschnürte.


*22. Es ist mir in die unrechte Kehle gekommen.

In Schlesien: Es is m'r ei de unrechte Kehle kummen. (Gomolcke, 377 u. 1005; Robinson, 40.) – »Wenn a dos mol der zwich getruncken hätte, wers ihm gewiss a de unrechte Kehle gekommen; denn wos kan ich dervor, dass man mich nicht not larnen ausm ledig trincken.« (Keller, 143a.)

Holl.: Het is hem in de verkeerde keel geschoten. (Harrebomée, I, 390b.)


*23. Etwas durch die Kehle jagen.


*24. He jöggt alles dör de Kele.Ddhnert, 223b.

Er verfrisst und versäuft alles.


*25. Seine Kehle ist immer trocken.

Holl.: Hij heeft eene drooge keel. ( Harrebomée, I, 390a.)

Sich die Kehle ausspülen.


*26. Sich die Kehle ausspülen.


[1234]

27. Eine hungrige Kehle ist das grösste Elend. (Venet.)


28. Eine Kehle, die nicht trinkt; ein Glas, das nicht klingt; ein Mund, der nicht lacht, der nicht küsst und nicht singt, und ein Aug', das nicht weint; ein Herz, das nicht liebt, sind fünf Dinge, wie 's trauriger keine gibt.

Dieser Trinkspruch soll in einer berliner Trinkgesell schaft unter vielen andern den Preis erhalten haben.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Fräulein Else

Fräulein Else

Die neunzehnjährige Else erfährt in den Ferien auf dem Rückweg vom Tennisplatz vom Konkurs ihres Vaters und wird von ihrer Mutter gebeten, eine große Summe Geld von einem Geschäftsfreund des Vaters zu leihen. Dieser verlangt als Gegenleistung Ungeheuerliches. Else treibt in einem inneren Monolog einer Verzweiflungstat entgegen.

54 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon