1. Er muss leise gehen, der Eyer vnter den Füssen hat. – Petri, II, 241.
Bei Tunnicius (649): He mot lyslik gân, de eier heft under den voten. (Ove teneus leni sub plautis utere gressu.)
Holl.: Ga zachtjes aan, dat gij de eijeren niet breekt, die gij under uwe voeten hebt. (Harrebomée, I, 177a.)
2. Wer leise geht, geht weit; jedes Ding will seine Zeit. – Schmeller.
*3. Er gehet leise, er fürcht, er trett in ein Glas. – Henisch, 1627, 19; Sailer, 308; Körte, 2173.
Frz.: Il va comme un preneur de taupes. (Lendroy, 1399.)
*4. Er geht so leise, als ging' er auf Eiern.
*5. Er geht so leise wie der Zephyr.
*6. Er macht's so leise wie der Pfarrer von Bunzel. (Schles.)
Nach einer alten Chronik lebte vor ein paarhundert Jahren in Bunzlau (Schlesien) ein Pfarrer, Namens Magister Johannes, der äusserst leise sprach und ebenso leise auftrat. Jede männliche Person redete er mit »Freund mein«, jede weibliche mit »liebe Person« an; dieser Leisesprecher und Leisetreter gab zu obiger Redensart Veranlassung. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1802, S. 345.)
*7. Er tritt leise auf, als trüg' er Eyer. – Mayer, I, 109; Braun, I, 2231.
*8. Ganz leiss gebachen. – Murner, Schelmz.
Wider die Kleiderpracht der Frauenzimmer. »Fraw Venus mit höflichen sachen ist gantz vnd gar zu leiss gebachen vnd ist aus seiden faden gespunnen.« »... Sie (eitle Frau) lond jn seidin kleider messen vnd hants in jm hauss zu fressen. Lasst auch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen.« (Kloster, I, 887.)
*9. Leise vnd sanfft wie die Katz vmb die heissen prey. – Fischer, Psalter, 90, 3.
*10. Leise wie der Wolf.
Schleicht sich sachte herbei.
Frz.: Il marche à pas de loup.
Lat.: Laneis pedibus incedere. (Binder II, 1625; Novarin, 601.)