Sôcher

1. Bis der Sôcher sich besinnt, besinnt sich der Mochsin âch.Tendlau, 880.

Beim Handel gilt es meist, sich rasch zu entschliessen, durch langes Zögern geht nicht selten der sich bietende [590] Vortheil verloren. Bis sich der Kaufmann, soocher, biblisch der umherziehende Handelsmann, besinnt, ob er sich mit dem Zöllner (mochsin, vom biblischen mēches), um die verlangte Summe abfinden soll, besinnt sich der Zöllner auch und wird andern Sinnes. Mit Beziehung auf die Schädlichkeit langer Verhandlungen und Berathungen s. Hebamme 9 und Hirt 70.


2. Der Sôcher überlebt den Pocher.Eiselein, 570; Simrock, 9524; Idiot. Austr.; Birlinger, 420; Michel, 260; Nefflen, 454; Körte, 5545; Klein, II, 158; Stalder, II, 376.

Socher, der oft siecht oder kränkelt; er überlebt bei strenger Diät den auf seine Gesundheit Pochenden. Zur weitern Erklärung s. Pocher 3.


3. E Sôcher ohne Verstand, da liegt der Hessik auf der Hand.Tendlau, 826.

Soocher, hebräisch = Handelsmann, neuhebräisch Hessik aus dem biblischen nesek = Schaden. Sinn: Ein Geschäftsmann ohne Kenntniss seines Berufskreises, ohne Verstand und Einsicht in das Geschäft, hat nur Nachtheil zu erwarten.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 590-591.
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