Steg

1. Auf einem Steg im Regenbach und Fluss, Knecht vor, der Herr dahinter gehen muss.


2. Auf Einem Stege können nicht zwei Feinde gehen.


3. Auf Einem Stege können nicht zwey unbeliebte waschen.Sutor, 7.

Lat.: Quod sibi quisque nolit fieri, non inferat ulli.


4. Auf schmalen Stegen und schlimmen Wegen soll der Bursch (Diener, Knappe u.s.w.) vorgehen.

Holl.: In de diepe voren moet de knaap voorgaan. (Harrebomée, I, 418b.)


5. Auf Stegen über Fluss und Bach geht der Diener vor, der Herr kommt nach.

Frz.: En planche, torrent et rivière, vallet devant, maistre derrière. (Kritzinger, 540b; Leroux, II, 458.)


6. Der einen heisst die Steg hinauff tretten, kan einen wider heissen hinabschmettern. Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 307.


7. Es gibt mehr Stege über Bäche, als Brücken über Ströme.Altmann VI, 412.


8. So lange man noch auf dem Stege ist, soll man nicht über den Graben spotten.Altmann VI, 426.


9. Wenn man über einen Steg geht, muss man die Lehne fassen.

Holl.: Eer gij over den vlonder gaat, zoo tast naar de leuning. (Harrebomée, II, 393a.)


10. Wer auf schmalem Stege geht, alleine für sich selber steht.Körte, 5709.


11. Wer einmal vom Steg gefallen ist, fürchtet sich auch über eine Brücke zu gehen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 454.


*12. Wo ein Steg ausreicht, baut man (bedarf es) keine(r) Brücke.

Auch russisch Altmann VI, 431.


*13. A wêss olle Schtäge am Aesel hingen nei. (S. Schlich.) (Schles.) – Frommann, III, 242, 15.


*14. Dar hett he vel Steg un Wêg üm halt. (Mecklenburg.) – Schiller.

Er hat viel Gänge, viel Mühe deshalb gehabt.


*15. Dur d' Stäge ue gheie chost fünf Batze d' Ell'.Sutermeister, 31.


*16. Er hät d' Stäge g'mässe, 's ist vo der Ell' en Grosche.Sutermeister, 31.


*17. Er weiss alle Stege in den Arsch, aber keinen heraus. (Wend, Lausitz.)


[792] *18. He hett'n Stêk up. (Ostfries.) – Bueren, 526; Frommann, V, 429, 518.


*19. Ick verlang' min Steg und Weg betalt. (Mecklenburg.)


*20. Sich än de Stiewrich (Stege) säzen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 119.

Sich zusammennehmen.


*21. Steg und Strasse.Fastnachtspiel, 1108.


[Zusätze und Ergänzungen]

*22. Etwas mit vber den schmalen steg nehmen.Mathesius, Sarepta, XXb.

Ins Jenseit.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Klingemann, August

Die Nachtwachen des Bonaventura

Die Nachtwachen des Bonaventura

Erst 1987 belegte eine in Amsterdam gefundene Handschrift Klingemann als Autor dieses vielbeachteten und hochgeschätzten Textes. In sechzehn Nachtwachen erlebt »Kreuzgang«, der als Findelkind in einem solchen gefunden und seither so genannt wird, die »absolute Verworrenheit« der Menschen und erkennt: »Eins ist nur möglich: entweder stehen die Menschen verkehrt, oder ich. Wenn die Stimmenmehrheit hier entscheiden soll, so bin ich rein verloren.«

94 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon