1. An satten Eeers kan föl bitheenk. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6.
Ein sitzender Arsch kann viel erdenken.
2. Auf einen filzigen Arsch kommt keine weite Büxen.
Holl.: Over eenen naauwen aars komt niets ruims. (Harrebomée, I, 8.)
3. Aus dem Arsche eines Esels lässt sich keine Trompete machen.
4. Aus einem verdriesslichen (oder verzagten) Arsch fährt kein fröhlicher Furz. – Simrock, 582; Grimm, I, 565.
5. Darten Nêrs, darten Nêrs, hatte de Kerel segt, hadde 't Kalw bi de Stêrt uphulpen. (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 228.
6. De Eers jökt (juckt) mi, 't gift gôd Botterjâr. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 285.
7. De mit 'n Êrs in't Botterfatt fallen is, de sitt wêk. (Oldenburg.)
Holl.: Hij is met zijn' aars in de botter gevallen. (Harrebomée, I, 8.)
8. Dem Arsch hilft alles Waschen nichts.
Von denen, die sich selbst immer wieder in unangenehme Lagen bringen, wie oft ihnen auch geholfen wird.
Lat.: Podex lotionem vincit. (Arist.) (Erasm., 472.)
9. Den Arsch am Ofen und den Bauch am Tische, isst man gemüthlich Fische.
Frz.: Être le dos au feu et le ventre à table.
10. Den Arsch vom Bett, so bleibt der Laken rein.
Holl.: Met de billen van 't bed, zei meester Barend, dan bevuil je de lakens niet. (Harrebomée, I, 32.)
11. Der Arsch juckt, das Salz wird wohlfeil werden.
12. Der Arsch juckt, der Braut werden die Zähne wachsen.
13. Der Arsch juckt, die Grütze wird abschlagen.
14. Der Arsch setzt sich am ersten nieder. – Fischart; Grimm. I, 565.
15. Der Arsch zieht mehr am Bette, als die Ochsen an der Brache. (Span.)
16. Een sittend Ars heft vel to bedenken. (Osnabrück.)
Müssige Leute bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen.
[145] 17. Ein fauler Arsch und ein warmes Bett lassen nicht gern voneinander.
Holl.: Een warm bed en een luije aars zijn als twee gelieven, zij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 7.)
18. Ein grosser Ars muss eine grosse Bruch (Hose) haben. – Fischart; Grimm, I, 565.
Holl.: Groote aarzen hebben wijde broeken noodig. (Harrebomée, I, 7.)
19. Ein schöner Arsch gibt schön Gestalt, und schön Gestalt hat gross Gewalt. (S. ⇒ Gesäss.)
20. Es taugt kein Arsch ohne Bezwang. – Simrock, 578.
Holl.: Beter een bedwongen aars dan geen. – Een aars zonder bedwang, dat dient niet. (Harrebomée, I, 7.)
21. Gross Arsch, gross Bruo (Hosen). – Eiselein, 41.
22. Im Arsch ist's finster. (Schles.)
23. Im Arsch sind die Hühner taub.
24. Kein sauberer Arsch als der Schreiber, sie haben die Wische zur Hand. – Fischart, Gesch.
25. Leck mich im Arsch und beiss mich nicht. (Schles.)
26. Leck mich in Arsche es â e Lied. (Henneberg.)
27. Man kann jetzunder dem eigenen Ars nicht truen, sä' Joseph Meier, da woll hei en Furz lâten und harre sick darbi in de Hose schetten. (Hildesheim.) (S. ⇒ Mensch.)
28. Mit Einem Arsche kann man nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. (Ostpreuss.)
29. Mit eines andern Arsch ist gut durchs Feuer (durch glühende Kohlen) fahren. (Königsberg.)
30. Reib den Arsch, so geht er, spricht Paulus zu Peter. – Eiselein, 41; Simrock, 579.
31. Reinen Ârs, säd' de Präcepter (auch: Meister), oder ik slâ dôrup. – Schütze.
32. Reinen Ôrs, sä'de Persetter (Meister), oder ik dô dôr kênen Slag op. – Schütze.
33. Setten Järs kjen suut bitäank. (Sylt.)
Sitzender Arsch kann viel bedenken, ersinnen.
34. Setz dich auf den Arsch, so trägt dir keine Maus Stroh hinein.
35. Sitt up dein Ars, so lopt di nimme Müse in. (Osnabrück.) – Grimm, I, 565.
Sei still, so trifft dich kein Unglück.
36. Slâ de Jungs den Ârs vull un lât s' nâ Hûs gân, säd' Förster Regenstein tô'n Schôlmeister, as he mit up de Jagd schull. (Hamburg.) – Hoefer, 868.
37. Thiar an gratten Eers hä, skal uk an grat Boks ha. (Nordfries.) – Lappenkorb.
Wer einen grossen Arsch hat, soll auch eine grosse Hose haben. Sinn: Wer viel besitzt, soll auch viel ausgeben.
38. Up'n graute Aes hört sik ne graute Böckse (Hose). (Westf.)
39. Wenn du auch den Arsch noch so schön schminkest, es wird doch kein Gesicht daraus.
40. Wer den Arsch bei sich hat, der hat gut scheissen.
41. Wer den Arsch schlägt in die Schanz, der hat verloren seinen Tanz.
42. Wer den jungen (kleinen) Arsch nicht züchtigt, der züchtigt noch weniger den alten (grossen).
43. Wer sich den Arsch verbrennt, muss auf den Blasen sitzen.
44. Wie der Arsch, so die Hose.
Holl.: Kleine aarzen behoeven geene groote broeken. (Harrebomée, I, 8.)
*45. A hôt an Oarsch wie die Bärweiber.
Frauen, die in den Wald gehen, um Beeren zu sammeln, und die meist sehr dick gekleidet sind.
Lat.: Callipygi. (Erasm., 318.)
*46. A is wie uff'n Orsch gepfruppt. (Hirschberg.)
Unbrauchbarer Mensch, mit dem nichts anzufangen ist.
*47. A springt emm (einem) mit blankem Oarsche ei's Gesicht. (Hirschberg.)
Von jemand, der unverschämt, grob und ungeschlacht ist.
*48. Arsch und Kopf verwechseln.
Juvenal sagt von denen, die zwischen Schicklichem und Unanständigem u.s.w. nicht zu unterscheiden wissen: »Sie verwechseln Kopf und Scham.«
Lat.: Nescit capitis et inguinis discrimen. (Erasm., 490.)
*49. Das kann man sich am Arsch abfingern.
[146] *50. Dat heat' e bi wakendem Aese un sloapenden Aeugen doan. (Westf.)
Ohne Aufmerksamkeit.
*51. Dem fällt es aus dem Arsch ins Maul.
*52. Den Arsch feil tragen. – Murner, Nb., 50.
Von Frauenzimmern, die ausgehen, Männer zu fahen.
*53. Den Arsch in die Schanze schlagen. – Murner, Nb., 38.
Etwas wagen, sich einer Gefahr aussetzen.
*54. Den Arsch waschen.
Erfolglose Arbeit.
*55. Den arss mit ass oder trabern wischen. – Tappius, 15b.
Lat.: Lutum luto purgare.
*56. Den Aes tauknipen (sterben). (Westf.)
*57. Den Aes torügge trecken. (Westf.)
*58. Den Eers in die Hand nehmen. – Richey.
Aufstehen und weggehen, vielleicht weil man nach den Kleidern greift, worauf man gesessen, um sie wieder in Ordnung zu bringen.
*59. Der Arsch geht ihm mit Grundeis.
Der Bedrängte, in Aengsten sich Befindende.
*60. Der Arsch ist ihm zu gross geworden.
Er ist hoch- und übermüthig.
*61. Der Arsch wird ihm (dort) nicht (zu) gross werden.
*62. Die hôt kên Orsch, se hôt ock a Loch an Rücken. (Oberlausitz.)
Von weiblichen Personen, denen hinten die proportionale Wölbung fehlt.
*63. Doas dich mei Orsch oanbloase, der rothe Mund, und a vier Wuchen kee ander Wind. – Gomolcke, 1164.
*64. Du kannst dir's am Arsch abfingern. – Grimm, I, 565.
Kannst es selber wissen.
*65. Du kannst in den Arsch gehen! (Ostpreuss.)
*66. Einem den Arsch bieten, weisen.
*67. Einem in den Arsch kriechen.
Holl.: Iemand in den aars kruipen. (Harrebomée, I, 8.)
*68. Einen aufm Ars sitzen lassen. – Grimm, I, 565.
Ihn in der Verlegenheit ohne Beistand lassen.
Frz.: Mettre quelqu'un à cû. (Kritzinger, 194.)
*69. Einen immer beim Arsche haben.
*70. Er fällt immer auf den Arsch, wie die Katzen auf die Füsse.
*71. Er hat den Arsch voll Acten. (Ostpreuss.)
Eile haben, thun als ob man wichtige Geschäfte hatte.
*72. Er hat keinen sitzenden Arsch.
Frz.: Il a le cû salê. (Kritzinger. 194.)
Holl.: Hij heeft wormen (oder: mieren) in den aars. (Harrebomée, I, 8.)
*73. Er mag seinen Arsch nach Hause tragen.
Er kann abkommen.
Holl.: Hij neemt zijn' aars in den arm, en gaat heen. (Harrebomée, I, 7.)
*74. Er lässt sich in den Arsch gucken.
Holl.: Hij laat hem in den aars zien. (Harrebomée, I, 8.)
*75. Er weyss aller arss vffgang. – Tappius, 35.
Der Ueberkluge, der das Gras wachsen und die Mücken niesen hört.
Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Tappius, 34b.)
*76. He is em dür den Aes trocken. (Osnabrück.)
Hat ihn über alle massen lieb.
*77. He is mit de Neers in't Botterfat to sitten kamen. (Oldenburg.)
Hat sich nicht reich verheirathet. (Weserzeitung, S. 4097.)
*78. He wêt aller Eersen Upgang. – Richey.
Von Ueberklugen.
*79. He sitt mit'n Eers na't Lucht (Licht) als de Holskenmakers (Holzschuhmacher). – Frommann. V, 524, 603.
*80. Hei mott er ömmer bien Ohrsch hewwa. (Königsberg.)
*81. Hei öss er wie anne Ohrsch gewasse (gebacke). (Königsberg.)
*82. Ich mag mir den Arsch nicht verbrennen. (Baiern.)
Ich mag eine so gefahrvolle Unternehmung nicht wagen.
*83. Jemanden an den Arsch gebacken (gewachsen) sein.
*84. Jücket dir der ars. – Tappius, 213b.
[147] *85. Man kann ihm den Arsch mit einer Erbse verkeilen.
Von jemand, der in grosser Angst ist.
Frz.: On lui boucherait le cul d'un grain de millet.
*86. Mir kinn anander nich ebig om Arsche rimbummeln. (Oberlausitz.)
Sehr gebräuchlich beim Auseinandergehen der Bauern, auch in Schlesien.
*87. Mit Einem Arsche auf zwei Hochzeiten sein wollen.
*88. Oetz (jetzt) hat d'r Orsch Feieroabend. (Franken.) – Frommann, VI, 163.
Das Werkzeug ist zerbrochen, es ist nicht mehr zu gebrauchen.
*89. Se hebben kênen hêlen Narsch.
Kein reines Gewissen. – Ueber das mundartliche »Narsch« vgl. Latendorf in Frommann, VI, 230.
*90. Se sünd een Arsch un een Kopp. (Holst.)
Von zwei vertrauten Freunden.
Frz.: Ce n'est qu'un cû et qu'une chemise. (Kritzinger, 194.)
*91. Setze dich auf den Arsch, wo deine Mutter gesessen, als sie Braut war.
*92. Sich den Arsch verbrennen. – Grimm, I, 565.
Für seinen Vorwitz bestraft werden.
*93. Sich den Arsch zerreissen wollen. – Grimm, I, 565.
Vor Zorn ausser sich sein.
Holl.: Over aars, over bol. (Harrebomée, I, 8.)
*94. Sie gheen all durch einen Arss zu Kirchen. – Tappius, 135a.
Etwas in grosser Hast ausführen.
*96. Ueber Ars und Kopf burzeln. – Eiselein, 41.
*97. Wenn er auf den Ars fiel, so schadt's ihm nicht am Kopf. – Grimm, I, 565.
*98. Wenn ihm der Arsch nicht angewachsen wäre, er vergässe ihn auch.
Frz.: Il donnerait son cû s'il ne tenoit. – Il perdroit son cû s'il ne tenoit. (Kritzinger, 194.)
zu20.
Holl.: Sen dooch gheen eers sonder bedwanc. (Tunn., 21, 12.)
Lat.: Nil castigetur, culus ipse rebellis habetur. – Verberibus tactus valet ille culusque coactus. (Fallersleben, 647.)
99. An 'n groten As gehört 'ne grote Bückse. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 25.
100. Auf fremden Arsch ist gut schlagen.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Auf a fremden Tuches (Hintern) is güt zü patschen (schlagen). Auf anderer Leute Unkosten Experimente machen.
101. Besser der Arsch leide Frost als der Hals Durst. – Markolf, 50.
102. Der Arsch ist nicht von Glas. – Frischbier, II, 120.
103. Der Arsch lässt sich nicht bürden. – Luther's Tischr., 273a.
»Er will stracks Herr sein, und die Oberhand und das Regiment haben.«
104. Der arss läst sich mit träbern wischen. – Henisch, 122, 48; Lehmann, II, 6, 65.
105. Der arss vbertrifft alles wischen. – Henisch, 122, 1.
D.i. »dem vnglück, so er jhm selber zugericht hat, ist nicht zu helffen.«
Lat.: Podex lacionem vincit. (Henisch, 122, 3.)
106. Diar an grotten Eers hea, skol uk an grotten Boks ha. – Johansen, 150.
Wer einen grossen Arsch hat, muss eine grosse Hose haben.
107. Ehe der ars ins Bett kompt, ist der Kopff entschlaffen. – Franck, I, 162a.
108. Ein grosser Arsch wächst nicht von brot vnd kess.
»Ein grosser arsch, das sprichwort spricht, der wechst von halben linsen nicht.« (Ayrer, IV, 2501, 16.)
109. Ein kleiner Arsch braucht keine grossen Hosen.
Holl.: Kleine aarzen behoven geene groote brocken. (Harrebomée, I, 93.)
110. Ein kleiner Arsch muss sich auf keine grosse Brille setzen.
Holl.: Die op groote maas brillen wil gaan, valt er door. – Het is te vroeg op een maas kakhuis gegaan, als men nog door den bril valt. (Harrebomée, I, 91.)
111. Ein lochereter ars der hat keinen Herren. – Fastnachtspiele, 527, 26.
112. En sittenden Aes denket viel ut. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 298.
113. Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Arsch einen reichen Dreck scheissen will. – Kirchhofer, 249.
114. Leck mî 'n Oars is ôk 'n Lied, söä' mîn Tant, wä 't me met sing'n will, lätt 't bliewen. – Schlingmann, 1088.
115. Man kann nicht mit dem Arsch zuerst durch die Thür rennen. (Schles.)
116. Man muss den Arsch nicht eher wischen, bis er fertig ist.
Holl.: Zoo lang is de hand aan den aars, tot er de vust uit is. (Harrebomée, I, 283.)
117. Öäwer Oars geiht 'tom Besten, Ihrwürden, söä' de Fru. – Schlingmann, 462.
118. Ut 'n drewsch'n Aors geit ôk wol 'n lustiger Furz. (Altmark.) – Danneil, 261.
Der Brausekopf kann auch bisweilen heiter sein.
119. Wenn der Arsch von Glas wär', ging er (beim Fallen) entzwei. – Frischbier, II, 128.
120. Wenn der Arsch zugeschnappt ist, hat das Maul Feierabend. (Nürtingen.)
121. Wenn ist, so gib dem Arsch die Ehre; wenn aber nichts da ist, so leide, Arsch!
Masur.: Kiedy iest, to day dupie cześći; a kiedy skupa, to cierp dupa. (Frischbier, II, 3033.)
122. Wer den Arsch putzt mit der Hand, der fahr durchs Maul und nit an d' Wand. (Ulm.)
123. Wer einen Arsch hat, findet auch einen Sitz. (Rheinpfalz.)
[820] 124. Wer seinen Moars1 utlehnt, möt dörch de Rippen schiten. (Mecklenburg.) – Günther, III.
1) Moars gilt in Mecklenburg für den derbsten Ausdruck, müde schon Noars, Irs.
*125. A hot sich a Ârsch orntlich b'rêmt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
Sieht sich in seinen Hoffnungen getäuscht, ist zu Schaden gekommen.
*126. A wäss sich beim Arsche kän Rât. (Oesterr.-Schles.)
*127. A weessen (weiss ihm) senn Orss wall zu lecken. – Robinson, 203.
*128. Alles durch den Arss fahren lassen. – Ayrer, V, 2981, 4.
*129. Aus fremdem Arsche hofiren. – Altmann VI, 519.
*130. Das ist nicht vor den Arsch zu flicken. (Niederlausitz.)
Der Flicklappen auf dieser Stelle kann von geringerem Werthe sein, als einer auf die Vorderseite bestimmte.
*131. Dat ös glîk ön e Nårsch tô krûpe. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 129.
So possirlich ist die Sache.
*132. De is met 'n Oars in 't Botterfass fallen, de sitt wêk. – Schlingmann, 1100.
*133. De öss holl öm Arsch, wie Zache Adebar. – Frischbier, I, 136.
Er ist unsinnig, verrückt.
*134. Den ars mit Heffen wischen. – Peter, 443.
»Sich mit eins andern Dreck wöllen waschen, wüschen vnd schön machen.«
*135. Den Arsch weiter tragen. – Frischbier, II, 119.
D.i. sich auf den Weg machen.
*136. Den Arss auffdecken. – Eyering, I, 401.
*137. Der Arsch ist ihm zugeschnappt.
Ist gestorben.
*138. Der Arsch kommt nach; meine Schwiegermutter wird rindern.
*139. Der hat einen Arsch wie ein Achtzigthalerpferd. – Frischbier, I, 119.
*140. Der orss wächst em och nich fu tille jauche. – Robinson, 203.
*141. Der wär' mer em Arsch lieber als jener im G'sicht.
*142. Die hat sich den Arsch nit gern gewasche. (Rott.-Thal.)
Sie hat's übel getroffen, besonders von Misheirath.
*143. Die sind wie Arsch und Hemde. (Böhmen.)
Sehr vertraut mit einander.
*144. Du klagest vngebleuten Arss. – Hans Sachs, IV, I, 2.
*145. D'r Arsch schtengd'n fort. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
Er verlangt fortzukommen.
*146. Einem etwas von hinten in den Arsch stecken mögen. – Frischbier, 121.
Zur Bezeichnung starker Zuneigung.
*147. Einem mit dem blanken Arsch ins Gesicht springen. – Frischbier, II, 123.
Eine Kränkung kann man nicht mit Freundlichkeit erwidern.
*148. Einem 'n Arsch ablecken. (Oberösterr.)
Ihm gegenüber in Gesinnung und Handlung servil sein.
*149. Einen Arsch haben, wie ein Backofen. (Niederlausitz.)
*150. Er hat auch im Arsche keine Ruhe. (Schles.)
Von einem unruhigen Menschen, bei welchem das »im Arsche« (dem Sitzfleische) unübertrefflich ist.
*151. Er hat den Arsch auf die Kammer gegeben. (Königsberg.) – Frischbier, I, 122.
Er füllt die Beinkleider nicht aus.
*152. Er hat einen Arsch wie ein Wanderbursch. – Frischbier, II, 124.
*153. Er hat keinen sitzenden Arsch. (Oberösterr.)
Sitzt nicht gern.
*154. Er hat schon lange einen kalten Arsch. (Schles.)
Ist schon lange todt.
*155. Er ist im Arsch verlogen. – Frischbier, II, 125.
*156. Er ist im Arsch verrückt. – Frischbier, I, 126.
Er ist oder handelt unsinnig.
[821] *157. Er kann mich kreuzweis und überzwerg im Arsch lecken. (Ulm.)
*158. Er klaut sich den Arsch, die Schwiegermutter braucht Salz. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 126.
*159. Er könnt' sich den Arsch rausreissen vor lauter Aerger. (Ulm.)
*160. Er möchte den Arss wegleihen und durch die Rippen scheissen.
Holl.: Je got nit leenen en zelf door de ribben schijten. (Harrebomée, I, 207a.)
*161. Er möchte sich gar den Arsch beschinden.
Er gibt sich ausserordentliche, meist vergebliche Mühe.
*162. Er wird den Arsch noch verlieren.
*163. Er würde den Arsch noch verlieren, wenn er nieht angewachsen wäre. (Nürtingen.)
*164. Es fällt mir nicht aus dem Arsche. (Schles.)
Ich komme nicht so leicht dazu, ich muss mir's sauer erwerben.
*165. Es ist mir nicht im Arsch eingefallen. (Rottenburg.)
Ich denke nicht entfernt daran, habe keine Lust dazu.
*166. Etwas mit dem Ars ansehen. – Ayrer, V, 3328, 10.
*167. Etwas in 'n Ars jagen. (Holstein.) – Schütze, II, 183.
Von Geldausgaben, die ungern geschehen und keinen Nutzen haben. Ik mut vôr nix dat Geld in den Ars jagen, d.i. ich muss eine Ausgabe machen und habe nichts dafür.
*168. Hä hät de Oars 'n in de Tasch hätt. – Schlingmann, 1104.
*169. Hä hätt so vell Oars 'n, as Oarslöcker. – Schlingmann, 1105.
*170. He hangt sick in 'n Aars. (Holstein.) – Schütze, IV, 193.
Weigert sich etwas zu thun.
*171. He heft mêr öm Morsch wi öm Kopp. (Königsberg.) – Frischbier, II, 130.
*172. He heft säck den Nârsch verbremt. – Frischbier, II, 131.
Er hat sich bei einer Unternehmung getäuscht, verrechnet.
*173. He hett den Ars bekielt. (Hamburg.) – Schütze, II, 252.
Bekielen = mit bleigeschlagenen Keilen befestigen. Die Nase, den Ars bekielen – sich betrinken.
*174. Hei trekket den As t' rügge. (Sauerland.)
*175. Hei wind't möt dem Arsch, wi de Pogg ön e Theerpudel. – Frischbier, I, 139.
*176. Hi as me a êrs uun a böddertan iinfêlen, hi as warm tu satten kimmen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 140.
Er ist mit dem Arsch in eine Buttertonne gefallen, er ist warm zu sitzen gekommen.
*177. Ich will dir den Arsch flicken. (Oberösterr.)
Hauptsächlich um Kindern körperliche Strafe anzudrohen.
*178. Ick will di den Ars umsämen. (Holstein.) – Schütze, IV, 194.
Umsäumen, d.i. braun und blau schlagen.
*179. Ihr wart mich wûll och nich mit Gewalt am O ... lecken. – Robinson, 905.
*180. Ik will di den Ars feistern. – Eichwald, 63.
*181. In arss sehen lan. – Eyering, I, 401.
*182. In den Arsch nach Brombeeren.
Antwort auf die Frage, wohin jemand gehe.
*183. Jå, bei'n Årsch.
Ausser dieser Form hat man in Niederösterreich (Wien) noch folgende Redensarten, um eine Forderung gründlich abzuschlagen, eine aufgestellte Behauptung mehr oder weniger energisch zu verneinen: Jå, oder åmol dudeln. – Jå, oder wås beisst mi(ch). – Jå, an' Dreck. – Jå, an' Schass. – Jå, scheissen. – Jå, an' Schmårn. – Jå, gfüllte Schnecken. – Jå, Schnecken håt's g'regn't. Die Redensarten stehen hier in alphabetischer Folge; die ästhetische Stufenleiter würde beim Schmårn beginnen. Es gibt indess eine Volksschicht, die in der Plastik gern ein übriges thut, diese pfiegt die stärkste der obigen Redensarten noch zu steigern und sagt: Jå, an' g'schissenen Scheissdreck.
*184. Jucket dich der arsch. – Henisch, 122, 8.
*185. Kannst den Nârsch tôschlûte. – Frischbier, II, 132.
Rath für den, welcher ohne Arbeit, ohne Einkommen ist. (S. ⇒ Zahn 132.)
[822] *186. Kannst mi öm Nârsch wâne, brûkst keine Mêd tau betâle. (S. ⇒ Aermel 28.) (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 133.
*187. Krup ön e Nârsch, beschîte dî nich de Flêge. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 134.
*188. Lass dir deinen Arsch schwarz anstreichen, dann kannst nackt gehen. (Niederösterr.)
Pflegt die Mutter zu dem einen oder andern Mädchen zu sagen, das beständig ein neues Kleid haben will.
*189. Leck mich im Arsch, schmeiss ins Hemd und hengs an Hals. – Luther's Tischr., 107a.
*190. Leck mich mi 'm Mäse, is äuk en dang, ower keinen franzoisken. (Sauerland.)
*191. Ma mächt mich åm Arsche rem sîle, a sû flerda ääs å. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
*192. Ma mächte of a Arsch fålla. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
*193. Man muss ihm den Arsch auspracken. (Wien.)
*194. Mit dem Arsch am Hefen kleben bleiben. – Frischbier, I, 130.
*195. Mit dem Arsch Fastelawend laufen (rennen). – Frischbier, I, 131.
*196. Mit dem Arsch übers Leintuch fahren. (Wien.)
Zu Bette gehen.
*197. Nun hat der Arsch Feierabend. (Breslau.)
Es ist vorbei, die Sache ist verloren.
*198. Öck sull em wol möt dem frindliche Nârsch ön 't blanke Angesicht renne? (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 135.
Soll ich einer Kränkung mit Freundlichkeit begegnen?
*199. Ock war em nich vêl ön e Narsch krupe. – Frischbier, I, 140.
Ich werde ihn nicht viel bitten.
*200. Ötz kannst du dir den Arsch blau färben lassen. (Franken.)
Ironisch: Nun kannst du dir den Verlust ersetzen lassen.
*201. S' hängt sich ålls å a Arsch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
Sie verwendet alles, was sie besitzt, auf Kleider und Putz.
*202. 'S ist nett überall, dass man den Arsch putzt voar ma geschissen hat. (Gundelfingen.) – Birlinger, 32.
*203. Se motte söck ömmer am Nârsch hebbe. – Frischbier, II, 137.
Sie können nicht ohne einander sein.
*204. Sei dräggt em den Arsch nau. – Frischbier, II, 136.
Bedient ihn in der auffallendsten Art.
*205. Sein Arsch liegt in Sechswochen. – Frischbier, I, 134.
*206. Sett di op 'n Nârsch on hol 't Mûl. – Frischbier, II, 138.
Zur Beruhigung.
*207. Sich bis in den Arsch hinein schämen.
D.i. in einem hohen Grade.
*208. Sich mit dem Arsch in die Nesseln setzen. – Frischbier, I, 135.
*209. Sie hat einen Arsch wie eine bairische Wäscherin. (Nürtingen.)
*210. Sie hat einen Arsch wie eine Schwenkwanne. (Rottenburg.)
*211. Sie weeser a Orss mächtig zu rencken. – Robinson, 429.
*212. Ün Uorsch äs ales gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 286.
*213. Und wenn er sich auf den Arsch setzt.
Zu ergänzen: soll es z.B. nicht geschehen.
*214. Ut 'n engen Oars kimmt ôk man 'n spacken (schwacher) Forz. – Schlingmann, 1103.
*215. Vor meinem Arsche liegt auch kein Schloss.
In Hirschberg als Antwort auf die Einladung: Leck mich u.s.w.
*216. Wei den Äs iutlênt, met dör de Tenne (Zähne) schiten. (Sauerland.)
[823] *217. Wenn der mich im Arsche hätte, der schisse mich in die Oder, wo es am tiefsten ist.
In Breslau, um einen hohen Grad von Hass auszudrücken.
*218. Wenn ich den im Arsch hätte, ich schiss ihn hinaus. (Franken.)
*219. Wi krîgen noch den natten Nersch. (Mecklenb.) – Frommann, VI, 230.
Der Regen wird uns noch ereilen, wir kriegen noch etwas auf den Pelz.
*220. Wiér en wigden Uorsch huot, ka laicht furzen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 859.
Buchempfehlung
Von einem Felsgipfel im Teutoburger Wald im Jahre 9 n.Chr. beobachten Barden die entscheidende Schlacht, in der Arminius der Cheruskerfürst das römische Heer vernichtet. Klopstock schrieb dieses - für ihn bezeichnende - vaterländische Weihespiel in den Jahren 1766 und 1767 in Kopenhagen, wo ihm der dänische König eine Pension gewährt hatte.
76 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro