Stöcklein

*1. Er muss über's Säckli springen. (Solothurn.) – Schild, 94, 412.

Muss seine Rechnung aufgeben.


*2. Mir wei nit 's Säckli uf und ab mache. (Solothurn.) – Schild, 94, 411.

Wir wollen es nicht heute so und morgen anders machen, sondern bei einer Rechnung, einem Be- oder Entschluss bleiben. Stäckli ist hier gleichbedeutend mit »Beile«, einem gehobelten, viereckigen, etwa ein Fuss langen, hölzernen Stäbchen, auf dem der Bauer in früherer Zeit, bevor er schreiben konnte, durch Einkerben seine Rechnungen führte. In der katholischen Schweiz jetzt noch gebräuchlich, die den Sanct-Nikolaus um Geschenke bitten und die gebetenen Rosenkränze auf einem »Beile« ausschneiden.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 874.
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