*1. Das Todtenbrot essen.
Das Leichenmahl. Der bairische Oberpfälzer nennt das Abhalten des Leichenmahls das Eindaichteln des Todten, ableitend vom gothischen dauhts, das Mahl. Je mehr dabei getrunken wird, sagt er, desto besser ist es; es kommt dem Todten zugute. Nach der Ilias ist das Brot trauerstillend, oder wie Schiller im Siegesfest das homerische Wort übersetzt: »Denn auch Niobe, dem schweren Zorn der Himmlischen ein Ziel, kostete die Frucht der Aehren und bezwang das Schmerzgefühl.« Dies ist die Nährkraft, die vor jedem andern Brote dem Todtenbrote beigelegt wird. Dasselbe drückt der Spruch im Zend- Avesta (Spiegel, 1, 85) aus: »Niemand wenn er nicht isst, vermag etwas«, und zustimmend Psalm (104, 15): »dass das Brot des Menschen Herz erfreut«. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube und Brauch, 306-308.)
*2. Mit dem Todtenbrot kommen. (Oberösterreich.)
Die zur ⇒ Todtenzehrung (s.d.) geladenen Gäste bekommen hier und da einen Wecken mit nach Hause, welcher das Todtenbrot genannt wird.