[379] Capello (Bianca), die durch seltene Schönheit ausgezeichnete Tochter eines venet. Nobile und nachherige Gemahlin des Großherzogs von Toscana, Franz von Medici, ging in der Jugend heimlich ein zärtliches Verhältniß mit dem jungen Florentiner Pietro Buonaventuri ein, der bei einem vornehmen Bankier in Venedig arbeitete und den sie für dessen Verwandten hielt. Sie flüchtete mit ihm 1563 nach Florenz, wo Beide, auf dem Wege dahin durch einen gefälligen Mönch verbunden, in Buonaventuri's kleinem älterlichen Hause anfänglich ein dürftiges und selbst bedrohtes Leben führten, da der Senat von Venedig einen Preis auf Buonaventuri's Kopf aussetzte. Nachdem aber Herzog Franz, der damals noch im Namen seines Vaters Cosmo regierte, zufällig Bianca erblickt hatte, faßte er eine so heftige Neigung zu ihr, daß er die Flüchtlinge in seinen Schutz nahm und anfangs heimlich, als aber 1565 seine beabsichtigte Vermählung mit der Erzherzogin Johanna von Östreich geschlossen war, ohne weitere Rücksicht mit Bianca lebte. Buonaventuri wurde Intendant des Palastes, den er auch bewohnte, machte sich aber nach und nach durch seine zunehmende Anmaßung so verhaßt, daß ihn Franz 1570 umbringen ließ, Bianca dagegen wußte den Fürsten immer mehr an ihre Person zu fesseln. Sie stellte sich unter Anderm schwanger, da die Natur ihr die Gabe der Fruchtbarkeit nicht verliehen hatte, und wußte zur Zeit ihrer angeblichen Entbindung so geschickt einen Knaben unterzuschieben, daß ihn der Großherzog, dem seine rechtmäßige Gemahlin bisher nur Töchter geboren hatte, hocherfreut als seinen Sohn anerkannte. Die Helfershelfer dieses Betrugs ließ Bianca fast sämmtlich aus dem Wege räumen und brachte es nach dem einige Jahre darauf erfolgten Tode der Erzherzogin dahin, daß der Großherzog sie trotz aller Gegenvorstellung seiner Verwandten, erst heimlich, 1529 aber öffentlich sich antrauen ließ. Auf die vorher durch eine Gesandtschaft nach Venedig davon gemachte Mittheilung wurde Bianca für eine Tochter der Republik erklärt, und zwei Gesandte erschienen mit reichen Geschenken und von 90 Nobili begleitet bei ihrer mit außerordentlicher Pracht gefeierten Vermählung. Obgleich nun Bianca den Großherzog völlig beherrschte, war doch die Herkunft ihres untergeschobenen Sohnes zu bekannt geworden, als daß er hätte Thronfolger werden können und die Wiederholung eines solchen Betrugs vielleicht nicht ausführbar. Sie mochte daher die Versöhnung mit des Großherzogs Bruder und Thronerben, den Cardinal Ferdinand von Medici wünschen. Dieser kam auch 1587 nach Florenz zurück und aller Zwist schien beigelegt, allein nachdem der Großherzog und Bianca eines Tages mit dem Cardinal gespeist, erkrankten Beide plötzlich und starben am 19. Oct. 1587, worauf der Cardinal seine geistlichen Würden ablegte und den erledigten Thron bestieg, ohne sich von dem Verdacht einer bewirkten Vergiftung reinigen zu können.