Athanasius, St.

[305] Athanasius, St., mit dem Beinamen der Große, um 296 zu Alexandrien geb., widmete seine Jünglingsjahre der Ascese und dem Studium und wurde 319 Diakon der Gemeinde in Alexandrien, begleitete seinen Bischof Alexander auf die Kirchenversammlung von Nicäa, wo er gegen die arianische Häresie kräftig kämpfte. Kaum 30 Jahre alt wurde er durch des sterbenden Bischofs und des Volkes Willen Bischof von Alexandria und dadurch der Vorkämpfer für den wahren Glauben. Als solcher verweigerte er dem Kaiser Constantin d. Gr. die Aufnahme des Arius in die Kirchengemeinschaft; seine Feinde klagten ihn mehrmals gemeiner Verbrechen bei dem Kaiser vergeblich an, brachten es aber doch endlich 335 auf einer Synode von Tyrus durch, daß A. auf falsche Zeugnisse hin seiner Würde entsetzt und nach Trier verwiesen wurde. Nach einer Verbannung von 28 Monaten kehrte A. nach des Kaisers Tod nach Alexandrien zurück. Seine Feinde aber ruhten nicht; 341 siegten die Arianer auf der Synode von Antiochia abermals, und A. begab sich nach Rom, wo ihn eine von Papst Julius versammelte Synode freisprach. Aber erst der Ausspruch der großen Synode von Sardica 347 führte ihn in sein Bisthum zurück. Bald jedoch gewannen seine Feinde den Kaiser Constantius, indem sie den A. als einen Mann der Parteiung und Unruhe verdächtigten; die Synode von Arles 353 ließ durch die Drohungen des Kaisers geschreckt den A. fallen, auch Papst Liberius konnte ihn nicht halten; eine Synode von Mailand, 355, wurde von dem Kaiser persönlich bedroht und A. flüchtete vor dessen Zorn in die ägyptische Wüste. Die arglistige Politik des Apostaten Julian, der 362 auf Constantius folgte, gewährte dem A. abermals die Rückkehr, aber nur um ihn abermals zu verfolgen, als Julians Plan, die Kirche durch eine Verschmelzung mit den Arianern zu verderben, an dem Widerstande des A. scheiterte. Mit Julians Tod (363) hörte diese Verfolgung auf, als aber Kaiser Jovian das Jahr darauf starb, vertrieb ihn der arianisch gesinnte Nachfolger abermals, A. durfte jedoch nach wenigen Monaten aus seiner 5. Verbannung zurückkehren, verwaltete sein Hirtenamt wieder mit der alten Kraft und st. 373. Er hinterließ eine ziemliche Anzahl Schriften, apologetischen und polemischen Inhalts, wie es bei seinem in Kampf und Vertheidigung zugebrachten Leben erklärlich ist; er kämpfte gegen Heiden, Juden, Arianer, Meletianer und Apollinaristen, er vertheidigte den wahren Glauben und seine eigene mit ruchlosen Anklagen bestürmte Person. Von seinen Biographen führen wir an: St. Gregor von Nazianz, Montfaucon und Dr. Joh. Ad. Möhler (Mainz 1827).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 305.
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