Das Mäuschen, das Hähnchen und die Katze Ein blutjunges Mäuschen, das nichts noch gesehn, Wär ahnungslos beinah ums Leben gekommen. Hört, wie's seiner Mutter erzählt, was geschehn: »Ich hatte wie spielend die Berge genommen, Die rings unser Reich umstehn ...
Das Mögliche und Unmögliche Der Busenfreund des Gotts der Reben, Thrax hat das Zechen aufgegeben. Das kann nicht seyn! O ja! denn in dem Augenblicke Kömmt man von seinem Grab zurücke. So räum ichs ein. Dulcindor hat sich hoch vermessen ...
Das neue Ehepaar Nach so viel bittern Hindernissen, Nach so viel ängstlicher Gefahr, Als jemals noch ein zärtlich Paar Hat dulden und beweinen müssen, Ließ endlich doch die Zeit mein Paar das Glück genießen, Das, wenn's ein Lohn der ...
Das Orakel Darf ich, o Phöbus; mich dem Dienst der Musen weyhn? Bat Mops, und ließ sich schon vom Lorbeerkranze träumen. Kann, sprach Apoll, ein Reim vom Galgen dich befreyn, So magst du wohl einmal in deinem Leben reimen.
Das Pferd und das Füllen An Luce. Ein edler brittischer Wallach, Der auf dem Eis ein Bein zerbrach, Kroch martervoll nach seinem Stalle, In dem ein rundes Füllen fraß. Ey, guter Oheim, was ist das? Rief es, wie kamst du ...
Das Pferd und das Maulthier Wer bist du? sprach ein stolzes Maul Zu einem braven Ackergaul: Der dürre Hengst, aus dessen Saamen Du stammst, lief mit dem plumpsten Farrn Bald vor dem Pfluge, bald im Karrn. Mein Vater trug Achillens ...
Das Pferd und der Esel Ein Pferd, dem Geist und Mut recht aus den Augen sahn, Ging, stolz auf sich und seinen Mann, Und stieß (wie leicht ist nicht ein falscher Schritt gethan!) Vor großem Feuer einmal an. Ein träger ...
Das Pferd und der Esel Man muß einander helfen in der Welt; Denn, stirbt dein Nachbar, kann es leicht geschehen, Daß seine Last auf deinen Rücken fällt. Ein Esel mußte einst mit einem Pferde gehen, Das nichts als nur sein ...
Das Pferd und die Bremse Ein Gaul, der Schmuck von weißen Pferden, Von Schenkeln leicht, schön von Gestalt, Und, wie ein Mensch, stolz in Gebärden, Trug seinen Herrn durch einen Wald; als mitten in dem stolzen Gange Ihm eine Brems ...
Das Pferd, das sich an dem Hirsch rächen wollte In Urzeit war das Pferd nicht für den Stall geboren. Als sich die Menschheit noch von Eicheln nährte, Vergnügten sich im Wald die Esel und die Pferde. Man wußte nichts von ...
Das Schaf Ein Fleischer riß ein Lamm im Schlaf Vom Euter seiner frommen Amme: »Grausamer, ächzt das bange Schaf, Stoß, ungetrennt von meinem Lamme Auch mir dein Meßer in das Herz!« Nein, rief der Mann mit bitterm Scherz, Ich muß ...
Das Schicksal O Mensch! was strebst du doch den Ratschluß zu ergründen, Nach welchem Gott die Welt regiert? Mit endlicher Vernunft willst du die Absicht finden, Die der Unendliche bei seiner Schickung führt? Du siehst bei Dingen' die geschehen, Nie ...
Das schöne Buch Macht mir ein schönes Buch; so bat ein Eremit, Dumm wie ein Mops und straubicht wie ein Igel, Den Büchner Kautz. Der Mann band ihm den Eulenspiegel In Corduan mit goldnem Schnitt.
Das Schwein Ein Affe kam ins Reich der Thiere Aus Josephs Reich zurück. Was neues, Freund, aus Wien? So frug ein Klub der Esel und der Stiere Ein feistes Schwein den Paladin. Mein Tagebuch, sprach er, liegt fertig für die ...
Das Stinkthier und die Bisamratze Es fand auf einem Rasenplatze Ein Stinkthier eine Bisamratze. Sie hatten sich noch kaum erblickt, So hielten sie sich um die Wette Die Nase zu. Bist du verrückt? Sprach endlich zu der armen Frette Die ...
Das Testament »Sohn«, fing der Vater an, indem er sterben wollte, »Wie ruhig schlief ich itzt nicht ein, Wenn ich nach meinem Tod dich glücklich wissen sollte! Du bist es wert; und wirst es sein. Hier hast du meinen letzten ...
Das Testament Philemon, der bei großen Schätzen Ein edelmütig Herz besaß Und, andrer Mangel zu ersetzen, Den eignen Vorteil gern vergaß; Philemon konnte doch dem Neide nicht entgehen, So willig er auch war, den Neidern beizustehen. Zween Nachbarn haßten ...
Das Unglück der Weiber In eine Stadt, mich deucht, sie lag in Griechenland, Drang einst der Feind, von Wut entbrannt, Und wollte, weil die Stadt mit Sturm erobert worden, Die Bürger in der Raserei Bis auf den letzten Mann ermorden ...
Das Vermächtnis Oront, der in der Welt das große Glück erlebt, Das Fürsten oft den Hirten lassen müssen, Das Glück, von einem Freund sich treu geliebt zu wissen, Oront, der sich dies Glück, so arm er war, erstrebt, Ward ...
Das Windspiel und der Hase Ein Hase ward, wie Lockmann sagt, Von einem Windspiel aufgejagt Und endlich auf der Flucht gefangen, Der Hund zerriß ihm Brust und Wangen Und leckte dann mit frohem Muth Des guten Rammlers warmes Blut. Halt ...
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