ganz – ist uns ein so geläufiges Wort; seine Bedeutung scheint uns in allen Sprachen ein so vertrauter Begriff ; und dennoch ist der Sinn, den wir mit dem alltäglichen Worte verbinden, so unbestimmt geblieben, wie die Herkunft von ganz (auch von ...
Gebet – Wort und Begriff ist nach Herkunft und Inhalt merkwürdiger, als unser Sprachgefühl auf den ersten Blick oder auf das erste Hören zu glauben geneigt ist. Zunächst ist, was Jacob Grimm schon wußte, »Gebet« nicht von »beten« abgeleitet, sondern von ...
Gedächtnis – Ich habe keine Neigung, mit andern Worten noch einmal vorzutragen, was ich (Kr. d. Spr. I² S. 448-541 und dann wieder 541-608) über die Rätsel des Gedächtnisses gesagt habe. Ich habe die Rätsel nicht lösen können ...
Gegenstand 1 – ist offenbar keine ganz glückliche Lehnübersetzung des alten philosophischen Ausdrucks Objekt . Heute, nach einem Leben von mehr als 150 Jahren, hat das Wort für ganz feine Ohren noch störende Nebentöne, in der Kunstsprache wie in der Gemeinsprache. Ich ...
Gegenwart – Ich hätte für eine Wortgeschichte nur das D. W. auszuschreiben, den Artikel Gegenwart aus dem unvergleichlich besten Bande des Wörterbuchs. Man hat in historischer Zeit und bis heute die Entstehung des Wortes nicht erklären können, und daraus sind wohl ...
I. Ich halte mich natürlich an den Artikel Geist im D. W., den Rudolf Hildebrand zu einer meisterlichen Monographie gestaltet hat. Besäße die Wortgeschichte viele solcher Vorarbeiten, so wäre es eine leichte Aufgabe , auch die internationale Wortgeschichte herauszuholen; denn Hildebrand ...
Genie – Das Wort und die Vorstellung, die wir heute damit verbinden, sind so neu, daß wir mit den entsprechenden Redensarten von Platon, von Aristoteles, oder gar von Cicero wirklich nichts mehr anzufangen wissen und die Alten darum für diesmal ruhen ...
I. Mit einem Strome ist oft die Geschichte eines Menschen verglichen worden; nie schöner als von Goethe in »Mahomets Gesang«: Und so trägt er seine Brüder, Seine Schätze, seine Kinder Dem erwartenden Erzeuger Freudebrausend an das Herz. Und im »Gesang ...
Geschlecht – Nur auf einen kleinen wunderlichen Umstand möchte ich aufmerksam machen. Der Unterschied der Geschlechter ist die Grundbedingung und die mächtigste Erscheinung der lebendigen Natur , also der Natur , der wir Menschen selbst angehören. Wir wären ohne Vorhandensein des Geschlechtsunterschiedes ja ...
Glück – Das Wort erweckt zwei gänzlich verschiedene Vorstellungen, je nachdem es von dem Zustande eines Menschen gebraucht wird oder von den Umständen, welche diesen Zustand herbeigeführt haben (vielleicht herbeiführen können). In der zweiten Bedeutung ist Glück von Zufall nicht sehr ...
Goethes Weisheit – Über Goethes Philosophie, über Goethes Weltanschauung sind so viele Bücher und Büchlein geschrieben worden, daß man eine stattliche Bibliothek mit ihnen füllen könnte; trotzdem gehen die Handbücher der Geschichte der Philosophie bei Goethe mit einer höflichen, aber kurzen ...
I. »Wenn Gott nicht existierte, man müßte ihn erfinden.« So wird oft gesagt. Man müßte? Soll heißen: man sollte. Aus höchsten moralischen Gründen. Aus Gründen der Moral, die auf Befehle des existierenden oder erfundenen Gottes zurückgeht. Wirklich mußte man ...
I. Es ist schwer, ernst zu bleiben, wenn man den Begriff Gottes Wort untersuchen will. Wirklich: im Anfang war das Wort, und Gott war ein Wort. Götter sind Worte. Und diesem verstiegensten aller Worte, dem Gotte , hat insbesondre die Gruppe ...
Graphologie – Wenn die Graphologie mehr wäre als eine Belustigung des Verstandes und des Witzes bei den einen und ein schwindelhafter Erwerbszweig bei den andern, wenn die Graphologie wirklich eine Wissenschaft wäre, auch nur eine unvollkommene Wissenschaft, so besäßen wir an ...
Grenzbegriff – Das deutsche Wort Grenze bietet ein Kurisoum dar, insofern es aus dem Slawischen seit dem 13. Jahrhundert langsam in die deutsche Gemeinsprache eingedrungen ist; granica (tschech. hranice) kam wohl als Lehnübersetzung von Mark zuerst im deutschen Ordenslande (nach Kluge ...
I. Mag man an das Dogma vom klassischen Altertum glauben und so dogmatisch die griechische Philosophie für den unübersteiglichen Höhepunkt menschlichen Denkens heilten; oder mag man die griechische Philosophie sehr gering einschätzen um ihrer Kritiklosigkeit willen, um ihrer Unfähigkeit ...
I. 1 Aristotelis logica ipsius dei logica est. (Die Logik des Aristoteles ist die Logik Gottes .) Diese Worte stehen handschriftlich in meiner alten griechisch-lateinischen Ausgabe des Organon. Sie sind einem Werke von Gutke entnommen, einem einst berühmten, unglaublich bornierten ...
Fritz Mauthner Wörterbuch der Philosophie Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache Erste Ausgabe: München 1910. Hier nach der zweiten, vermehrten Auflage, Leipzig 1923. Auf die Wiedergabe des von Mauthner mehrfach erwähnten Index wurde verzichtet, da er in einer digitalen Edition ...
Hemmung – ist aus der Physik von Ed. Weber auf den physiologischen Vorgang bei Reflexbewegungen übertragen worden, wohl in Abhängigkeit von Herbart, der schon früher von psychologischen Hemmungen gesprochen hatte; die Herbartianer und andre Psychologen haben sehr viel geschrieben über die ...
Hemsterhuis' »Organe moral« – Ich habe (Kr. d. Spr. I² 359) die Vorstellung, »daß mehr als fünf Sinne für den Menschen sein können«, daß unsre fünf oder sechs Zufallssinne für die Erkenntnis der unendlichen Welt nicht ausreichen, auf ein bis dahin ...
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Diese »Oden für das Herz« mögen erbaulich auf den Leser wirken und den »Geschmack an der Religion mehren« und die »Herzen in fromme Empfindung« versetzen, wünscht sich der Autor. Gellerts lyrisches Hauptwerk war 1757 ein beachtlicher Publikumserfolg.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
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