Kunst – Die Überspannung des Kunstbegriffs, die sich heute so sehr gesteigert hat, daß kunstbeflissene junge Leute für sich eine besondere Moral, eine besondere Nationalökonomie und besondere Lebensgewohnheiten in Anspruch nehmen, geht in Deutschland nicht weiter zurück als etwa in die ...
Lachen – Der Muskel, welcher im menschlichen Antlitz durch Emporheben der Oberlippe besonders den mimischen Ausdruck des Lachens hervorbringt, ist der zygomaticus major und nicht der risorius; trotzdem hat dieser letzte Muskel seinen freundlichen Namen behalten und mag ihn weiter tragen ...
Laplacescher Geist – Die Vorstellung von einer außerordentlichen, aber doch eigentlich nicht übermenschlichen Intelligenz, die imstande wäre, auf Grund der mechanistischen Weltanschauung Vergangenheit und Zukunft alles Weltgeschehens in eine einzige mathematische Formel zu fassen, diese hübsche Vorstellung ist von Du Bois ...
I. Um die Grundbegriffe der Naturwissenschaften steht es, was die Wortgeschichte betrifft, ganz anders als um die Grundbegriffe der Philosophie; diese, von den Griechen aus metaphysischen Phantasien gebildet oder aus den Vorstellungen noch älterer Völker übernommen, treten uns mit dem ...
Liebe – Die Gemeinsprache unterscheidet gut zwischen der Befriedigung oder Ausübung des Geschlechtstriebes und dem seit etwa 700 Jahren zu unvergleichlichem Ansehen gelangten Begriffe Liebe, der ein Gefühl ausdrücken will, das trotz aller Beziehungen zum Geschlechtsgenuß geistiger Art ist; die ganz ...
loci communes – Der Ausdruck locus communis ist durch Lehnübersetzung in alle Kultursprachen des Abendlandes übergegangen. Lieu commun , Gemeinplatz, gemeenplats, common place (davon commonplace-book , Notizbuch, u. common-placeism), luoghi communi; lauter Lehnübersetzungen des lateinischen loci communes , wobei aber zu beachten ...
Logik der Tatsachen – Das Schlagwort macht den Eindruck, als ob es von einem der großen Wortverächter, die Geschichte machten, einem Friedrich dem Großen oder einem Napoleon, erfunden worden wäre, um die Schullogik, die diskursive Logik, die Logologie zu verhöhnen 1 ...
Logokratie – Die Griechen, unsere Älterlehrer in der Wortkunst und so vielen Mißbräuchen des Worts, haben mit ihrem logos viele Zusammensetzungen gebildet, wie z.B. logographia (Schriftstellerei für Lohn), logodaidalia (Redekünstelei), logodiarrhoia (Redediarrhöe), logoiatreia (Kurieren durch Worte, Besprechen ), logoklopeia (Plagiat), logopoiikê ...
Mathematische Naturerklärung – So oft von hoher Warte die Unvergleichlichkeit unserer gegenwärtigen Wissenschaft gepriesen wird, welche das Gebäude aller Erkenntnis auf einer mathematischen Grundlage errichtet habe, ebenso oft wird ein Wort Kants zitiert, das die mathematische Methode als die einzig richtige ...
messen – Ein Sophist war es, also nach der landläufigen Wertung dieses Wortes ein verächtlicher Literat, ein käuflicher Philosophielehrer, der kurz vor dem Wirken des Sokrates eine neue Weltanschauung auf den Gedanken gründete: »Der Mensch ist das Maß aller Dinge ...
Mikrokosmus – Es ist wohl überflüssig, besonders daran zu erinnern, daß der parvus mundus des Mittelalters und die kleine Welt . wie Goethe gelegentlich für das ihm ganz geläufige Mikrokosmus sagt, genaue Lehnübersetzungen des griechischen mikrokosmos sind, das Boëthius mit homo ...
minderwertig – Die Minderwertigkeit ist ein etwas anständigerer Begriff als moral insanity . Während moral insanity gewöhnlich nur begüterten Angeklagten von gut bezahlten Advokaten angelogen wird, pflegt die Minderwertigkeit auch ganz armen Teufeln zugesprochen zu werden. Aber auch die Minderwertigkeit ist ein ...
modern – Der Bedeutungswandel dieses Wortes, so unscheinbar er für die flüchtige Betrachtung ist, hat doch einen trefflich grotesken Zug. Der Ausdruck ist im Sinne von jetzig erst im 18. Jahrhundert zu uns gekommen, als französisches Fremdwort, anfangs in französischer Schreibung ...
Monade – Ich führe den Begriff nur an, um kurz zu sagen, weshalb wir ihn als einen historisch gewordenen und längst veralteten, als einen scholastischen Begriff zu betrachten haben, nicht um die Monadologie von Leibniz zu kritisieren. Leibniz, der ewige Vermittler ...
I Unter einer dichten Baumkrone hatte man einigen Schutz vor Regen und Kälte. Oder in einer Höhle. Dann lernte man den Baumstamm oder den Stein zerspellen und spalten, die Steine fügen und die Bretter zu einem Dache gegeneinanderlehnen. Das Haus ...
moral insanity – Man wird diesen Begriff als den Namen einer bestimmten Geisteskrankheit, d.h. einer ungefähren Symptomgruppe, in zuverlässigen psychiatrischen Werken heute kaum mehr finden; desto häufiger liest man die Buchstabengruppe moral insanity in Zeitungen und hört die Lautgruppe von ...
I. Das äußere Wortbild hat eine kurze und bekannte Geschichte . Auf die äußert unsichere Etymologie myein (dazu myops kurzsichtig, myope , myinda Blindekuh , myan Blinzeln )lasse ich mich nicht ein; genug, daß man mystês davon herleiten kann, den Eingeweihten in die ...
I. Eines der erfolgreichsten Worte aus dem lateinischen Sprachschatz. Alle abendländischen Sprachen haben es rezipiert und gebrauchen Natur fast gleichlautend und in so ähnlichen Bedeutungen , daß bei der Übersetzung von einer Sprache in die andere Germanismen, Gallizismen und Anglizismen fast ...
Naturrecht – ist unter den Schlagworten recht und res publica berührt.
Nichts – Die Bejahung wird von guten Menschen höher geschätzt als die Verneinung; die Bejahung ist ja positiv, ist lebenfördernd; ist moralisch, ich weiß nicht, was sie sonst noch alles ist. In Wahrheit ist die Bejahung, sofern sie nicht die eingelernte ...
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Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
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