La Zarina A.L. und P.A. sahen sie zum ersten Male in dem Auslagekasten für Photographieen am Kohlenmarkt. Sie starrten schweigend das Vollkommene an, begannen sogleich alle Frauen zu hassen, die bisher in ihren Lebensweg getreten waren und verachteten ...
Landpartie Wenn ich mit einem schönen anmutigen bescheidenen wohlerzogenen jungen Mädchen eine Landpartie in Frühlingszeiten mache, so kommt sie mir anfangs vor wie eine Einigkeit mit dem Waldesrande, der Wiese, dem melancholischen Teiche, dem gurgelnden fast unsichtbaren Wiesenbache. Aber natürlich ...
Landpartie Er machte mit ihr eine Landpartie und dachte besorgt an alles, was sie brauchen könnte. Er hatte Nadeln bei sich und Sicherheitsnadeln und Englischpflaster, rot und weiß, und Chocolat Suchard Milka, und Soda-Mint, und Arnika gegen Gelsenstiche und ...
Landstädtchen Die Frauen. Hier ist keine »Prinzessin des Lebens«, keine, die lächelt wie die Morgenröthe und Alles wacht auf, lebt – –! Wie nach einem Wochenbette sind sie, ein bischen erschöpft, müde, wie Schmetterlinge im Oktober, wenn Frost kommt. »Was können wir ...
Dominicus Wenz Lehrreiches Exempel-Buch Das ist: Auserlesene von theils frommen, theils ungerathenen, theils gebesserten Kindern, nicht weniger, zur Marianischen Andacht bewegende, und andere merckwürdige Begebenheiten, sinnreiche Reden unterschiedlicher Personen, lehrreiche Fabeln, zur Aufmunterung Christ-Catholischer Jugend, wie auch denen Erwachsenen ...
Leopold Lehmann Ich bin Beamter einer Bank. Da ich keine Protektion habe, auch nicht ungewöhnlich tüchtig bin, komme ich nicht vorwärts. Ich bearbeite seit mehr als dreißig Jahren in derselben Abteilung dieselben Buchstaben. Deshalb hält man mich für gewissenhaft. Seit ...
Les Seins Eine Frau, deren Brüste nicht dem Ideale der Vollkommenheit entsprechen, kann eigentlich während ihres ganzen Lebens nicht eine einzige Stunde lang wirklich ganz glücklich, frei und zufrieden sein! Si je ne vous aime pas, madame, vos seins doi ...
Letzte Gedanken Eugen hatte herausgefunden, daß er am besten alles sehen würde, wenn der Spiegel etwas schräg zurückgelegt auf dem Tisch stände. Er saß auf dem Schreibtischsessel davor, den Kopf im Nacken, den Leib vorgebeugt. – Nun faßte er die Nase ...
Liebeserklärung eines Menschen, der zärtlich liebt, aber nicht vernünftig. Mademoiselle, Ich habe einige Jahre her das Vergnügen gehabt, durch einen öftern Umgang den Wert Ihrer Tugenden und die Vortrefflichkeit Ihrer Gemütsart kennen zu lernen. Da ich und Sie über die ...
Liebesflammen eines Pedanten. Hochzuehrende und wertgeschätzte Jungfrau! Wenn ich Ihnen sage, daß die Sonne zum Erwärmen, der Vogel zum Fliegen und der Mensch zum Lieben erschaffen ist, so sage ich Ihnen eine Wahrheit, von der der wilde Skythe so sehr ...
Liebesgedicht Ich sah dich den Amseln zärtlich Futter streuen – Ich sah dich deinen alten Vater sanft betreuen – Ich sah dich in einem Buche heilige Stellen anstreichen, Ich sah dich in Gesellschaft unadeliger Menschen erbleichen. Ich sah dich deine idealen Füße ...
Lies es aufmerksam Ein Rückfall in »Prodromos« Ein Kultivierter sein heißt, zum Bewußtsein seiner Lebensenergien gekommen sein! Daraus erfolgt nämlich die Sehnsucht, sie zu erhalten und zu vermehren ! Eine Edelmaschine stören in ihrem Funktionieren, auch ohne es zu wissen und ...
Lindenblüthenzweig Weshalb ist das kein Programm der Lebensfreudigen: von 5–6 abends Einathmen von Lindenblüthenduft im Parke so und so?!? Man würde da alles andere ausschalten, sich ganz, ganz frei halten für Lindenblüthenduft, sich konzentriren auf dieses eine, alle seine ...
Locale Chronik Er las im Café diese Notiz aus dem »Extrablatt« vom 21. November: Ein verschwundenes Mädchen. Das junge Mädchen, welches das vorstehende Bild zeigt, ist die fünfzehnjährige Bahnbeamtenstochter Johanna H. Dieselbe sollte am verflossenen Sonntag Mittag sich in die ...
Luci-fer, Licht-Bringer Sie sassen direkt da wie Fliegen auf dem Zucker. Eine kleine, dichtgedrängte, schwarze Masse von Kammgarn-Röcken, und bemühten sich, an dem Zuckerstückchen, Baron B., herumzukrabbeln, sich daran festzusetzen, herumzusaugen und mit den zarten Fühlern ihres ...
Odilo Schregers Lustiger und nützlicher Zeitvertreiber welcher die Erklärung fremder und juristischer Wörter, schöne Sprüchwörter, nützliche und lustige Fragen, Erfindungen weltlicher und geistlicher Sachen, gemeine Bauernregeln, Münzsorten, Arzneymittel, unterschiedliche Kunststücke und lächerliche Begebenheiten enthält. Zum Nutzen und Vergnügen eines sowohl melancholischen ...
Johann Heinrich Rumpel Curiöser Tractat von denen Geistern / so in Bergwercken erscheinen / Oder von so genanten Berg-Männlein / Aus dem Lateinischen ins Teutsche übersetzet von M.M. Wir machen ohne weitläufftige Vorrede / alsbald den Anfang von der Existenz und Wesen der ...
Mabel Meier Es war spät. Häufig hörte ich die Geräusche von Fahrzeugen. In Abständen sah ich Leute. An einer Ecke standen zwei, die ... schämten sich, als ich nahe war. Mädchen kamen, die sich verspätet hatten. Wenige, die Geld verdienen wollten ...
Mama Meine Mama ist tot. Nichts von ihr ist übrig, sie ist aus der Welt verschwunden. Wenn sie für das Theater, eine Soiree, einen Ball frisiert, angezogen wurde, war ich als Kind verzweifelt und wie in Todesangst. Ihr Weggehen abends ...
Man braucht Mehrere »Du, komm, begleite mich zum ›Lateiner‹,« sagte die süsse Kamilla zu dem eleganten jungen Herren. Der »Lateiner«, Julius Valerius, war Zahlkellner in dem ganz winzigen Café Lyra, in welchem sich die »von der Nacht« und die »vom ...
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Der historische Roman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erzählt die Geschichte des protestantischen Pastors Jürg Jenatsch, der sich gegen die Spanier erhebt und nach dem Mord an seiner Frau von Hass und Rache getrieben Oberst des Heeres wird.
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
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