Munition [1]

[539] Munition der Geschütze. Zur Munition gehören die Geschützladungen, die Geschosse und die für beide nötigen Zündungen. Geschoß und Geschützladung werden entweder einzeln nacheinander oder, durch eine Patronenhülse verbunden, auf einmal ins Rohr gebracht; man unterscheidet hiernach getrennte und Einheitsmunition.

Die Geschützladung umfaßt die zum Forttreiben der Geschosse nötige Pulvermenge. Bei Einführung der gezogenen Geschütze bestand die Pulverladung aus grobkörnigem Schwarzpulver. Mit der wachsenden Widerstandsfähigkeit der Ziele (Panzer) mußte die Triebkraft der Geschosse gesteigert werden. Man wußte die Arbeitsleistung einer bestimmten Pulvermenge dadurch zu erhöhen, daß man das Pulver langsamer verbrennen ließ, das Druckverhältnis im Rohr hierdurch verbesserte und durch längere Rohre dem Geschoß bis zur Geschützmündung eine steigende Geschwindigkeit erteilte. Es entstanden die langsamer verbrennenden Schwarzpulversorten in Würfel- und später Prismenform und schließlich das Braunpulver für schwere Geschütze. Diese mechanisch gemengten Pulverarten wurden anfänglich durch Schlag oder Reibung entzündet, während beim Braunpulver besondere Zündladungen notwendig wurden. Eine weitere Steigerung der Leistungen sowie das Bestreben, nach Einführung der Schnellfeuerkanonen die Rauchentwicklung zu beseitigen, führte dann schließlich zu den rauchschwachen chemischen Pulversorten, nachdem es gelungen war, der Schießwolle (Nitrocellulose) durch Gelatinierung eine verlangsamte, gleichmäßige Verbrennung zu verleihen. Die chemischen Pulver finden bei allen modernen Geschützen vom leichtesten bis zum schwersten Kaliber, und zwar für Kanonen, Haubitzen und Mörser sowie bei den neuen Handfeuerwaffen Verwendung. Nach der Form unterscheidet man Blättchen-, Würfel- und Röhrenpulver, nach der chemischen Zusammensetzung Schießwoll-(Nitrocellulose-)pulver und Nitrocellulose-Nitroglyzerinpulver, s. Geschoßtreibemittel [2], [6], [7], [8].

Die chemischen Pulver sind schwerer entzündlich als Schwarzpulver; die Verbrennung geht mit großer Gleichmäßigkeit vor sich, und es verbleiben keine Rückstände. Die Leistungsfähigkeit der chemischen Pulver ist zwei- bis dreimal so groß wie jene der mechanisch gemengten Pulver infolge der größeren Verbrennungstemperatur und des größeren spezifischen Volumens, da der Druck der Pulvergase gleich dem Druck des spezifischen Volumens und der Verbrennungstemperatur ist. Die chemischen Pulver greifen jedoch wegen der hohen Verbrennungstemperaturen die Rohre an (Ausbrennung der Rohre) und sind zum Teil nicht genügend lagerbeständig [6], [7], [9].

Nitrocellulosepulver findet in Frankreich, Rußland und in den Vereinigten Staaten Verwendung. Es erzeugt niedrigere Verbrennungstemperaturen und demnach geringere Rohrausbrennungen; es ist jedoch schwerer entzündlich und bedarf daher einer Zuladung von Schwarzpulver, wodurch es nicht ganz rauchfrei wird. Dagegen neigt es bei höheren Bordtemperaturen leichter zur Zersetzung und kommen leicht Selbstentzündungen bei Temperaturen über 40° C. vor; es besitzt ungenügende Gleichmäßigkeit und gibt daher unregelmäßige ballistische Leistungen und wegen der größeren Sauerstoffarmut entliehen häufiger. Nachtkammer im Rohr, wodurch die Bedienungsmannschaften verletzt und die Bereitschaftskartuschen gefährdet werden [6], [9]. Nitroglyzerinpulver im Gemisch mit Nitrocellulose verwenden England, Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Italien und Japan. Es entwickelt hohe Temperaturen und verursacht daher leicht starke Ausbrennungen des Rohres, ist jedoch ziemlich stabil, fast rauchlos und kommen Nachtkammer seltener vor. Um dem Ausbrennen der Rohre vorzubeugen, wird bei den modernen Nitroglyzerinpulvern der Nitroglyzeringehalt verringert. Während das englische alte Corditpulver aus 58% Nitroglyzerin, 37% Nitrocellulose und 5% Vaselin besteht, weist das neue MD.-Cordit 30% Nitroglyzerin, 65% Nitrocellulose und 5% Vaselin auf.[539]

Ueber die Leistungen der verschiedenen Pulversorten gibt nachgehende Tabelle Aufschluß [8]:


Munition [1]

Die Pulverladung der Geschütze ist in der Kartusche enthalten. Die Hülle der Kartuschen der schweren sowie der älteren Schiffsgeschütze besteht aus dem Kartuschbeutel von Seidentuch. Die Füllung des Kartuschbeutels richtet sich nach der Art des Pulvers. Diese wird für jede Kartusche entsprechend dem Ladungsquotienten genau abgewogen. Das Füllen mit Kornpulver geschieht mittels eines Fülltrichters. Die Form der Kartusche ist zylindrisch; die Kartusche mit prismatischem Pulver erhält die Form eines sechsseitigen Prismas, und die Packung erfolgt nach besonderen Vorschriften [1]. Corditkartuschen bestehen aus einem Bündel von Corditschnüren; zur Entzündung werden kleine Pulversäcke an der Bodenfläche eingesackt [3]. Der Boden der Kartuschen ist mit Stramin ausgelegt und erhält in der Mitte einen Ausschnitt zum leichteren Entzünden der Ladung, der von außen durch einen aufgenähten, zum Abreißen eingerichteten Bodenlappen geschlossen ist. Die Kartuschen erhalten oben zum Abschluß einen Kropf. Für die schweren Kaliber verwendet man zwei Kartuschen, sogenannte Halbkartuschen, die hintereinander eingeführt werden. Man unterscheidet ferner Gebrauchsladung für den scharfen Schuß, Uebungsladung von schwächerer Triebkraft zur Schonung der Rohre sowie Salutkartuschen zur Abgabe von blinden Schüssen [1], [9]. – Neuerdings kommen die Kartuschen mit Metallhülsen mehr in Anwendung. Sie bieten den großen Vorzug, daß sie zugleich zum Abschluß des Verschlusses dienen, den Ladungsraum gegen Ausbrennen schützen und keine glimmenden Teile zurücklassen, so daß ein Auswaschen und Reinigen des Geschützrohres nach jedem Schuß entbehrlich wird. Da ferner die Metallhülse die Zündung aufnimmt, so kann die Feuergeschwindigkeit erheblich gesteigert werden, und diese Anordnung bietet überdies große Sicherheit beim Versagen der Zündungen. Der einzige Nachteil liegt in der Entfernung der Metallhülse nach jedem Schuß, doch erfolgt diese Arbeit bei den Schnellfeuerkanonen selbsttätig. Bei der Patrone ist die Metallhülse über den Bodenteil des Geschosses übergestreift, während bei getrennter Ladung die Metallhülse zum Abschluß eine mit Zement abgedichtete Deckplatte erhält (Fig. 1).

Die Geschosse unterscheidet man nach ihrer Form in Rund- und Langgeschosse, nach der Ausführung in Voll- und Hohlgeschosse. Hohlgeschosse mit Sprengladung nennt man Granaten oder bei glatten Mörsern Bomben, solche mit einer Anzahl von Kugeln aus Hartblei, mit Harz vergossen und mit geringerer Sprengladung gefüllt, Schrapnells (Fig. 2). Die Sprengladung wird entweder am Geschoßboden, in der Mitte oder am Kopf angebracht und dient dazu, die Geschoßwandung zu zertrümmern. Die Streuung der Kugeln erfolgt durch die Drehung des Geschosses [3]. Besteht die Geschoßhülle zur Aufnahme einer größeren Zahl von Kugeln aus Blech, so daß sie schon im Rohr durch den Gasdruck zertrümmert wird, so nennt man das Geschoß eine Kartätsche (Büchsenkartätsche, Fig. 3). Schrapnells und Kartätschen bezeichnet man im Gegensatz zu den Vollgeschossen und Granaten als Streugeschosse; sie finden gegen lebende Ziele Verwendung, Brand- und Leuchtgeschosse haben seit dem Abkommen der Holzschiffe und Verwendung der elektrischen Scheinwerfer für die Marineartillerie ihren Wert verloren [2], [4], [5].

Die Konstruktion der Geschosse erfordert genügende Haltbarkeit für den Druck der Pulvergase, genügende Fertigkeit und Zähigkeit beim Auftreffen auf Panzermaterial, günstige Geschoßform zur Ueberwindung des Luftwiderstandes, zur Vermeidung unregelmäßiger Abweichungen und zum günstigen Eindringen in Panzerziele, Einrichtungen, um dem Geschoß im Geschützrohr eine regelmäßige Drehung zu erteilen, sowie Zündvorrichtungen, um die Sprengladung der Granaten und Schrapnells zur Explosion zu bringen. Während die Geschosse der glatten Geschützrohre durchweg Kugelgeschosse waren, ging man mit Einführung der gezogenen Geschütze zu den Langgeschossen über. Die Langgeschosse haben eine zylindrische Form mit konischer oder ogivaler Spitze. Der Radius des Bogens der Spitze beträgt 1,7–2 Kaliber. Die Geschoßlänge schwankt von 2, 3 bis zu 5 Kalibern, und die Vergrößerung derselben ergab sich aus dem Streben, eine große Querdichte zu erhalten, was für hohe Geschoßgeschwindigkeiten unentbehrlich ist [2], [9].

Das Material der Langgeschosse bestand zunächst aus Gußeisen; für eiserne Panzerziele verwendete man Hartguß, Palliser- und Grusongranaten, für Kompound- und Stahlpanzer wurden Stahlgranaten (Fig. 4) bezw. Stahlvollgeschosse (Fig. 7) erforderlich. Diese werden geschmiedet und gehärtet und erhalten meist einen Zusatz von Chrom (Holtzer-Granaten) bezw. Nickel.[540]

Die Panzergranaten (Fig. 5) werden als Hohlgeschosse gefertigt; Panzergranaten mit Sprengladung erhalten keine Zünder, da das Pulver sich beim Auftreffen des Geschosses durch die Reibung an der Geschoßwandung von selbst entzündet.

Die Sprenggranaten werden zum großen Teil aus Gußeisen gefertigt. Sie erhalten eine Sprengladung, die durch besondere Zünder betätigt wird. Die ursprünglich einwandige Granate wurde später durch die doppelwandige Granate ersetzt, um die Zahl der Sprengstücke zu vermehren. Neuerdings zieht man vor, die Sprenggranaten aus Stahl zu fertigen und mit detonierendem Sprengstoff (Schießbaumwolle, Nitroglyzerin, Melinit) zu füllen (Fig. 6). Die Geschosse besitzen Kopfzündung und detonieren bereits beim Auf treffen auf Bleche; sie haben eine vorzügliche Wirkung gegen ungepanzerte Flächen der Bordwand und der Aufbauten [3], [7], [9]. Die größte Steigerung der Geschoßleistung gegen gehärteten Nickelstahlpanzer brachte die Einführung der Kappengeschosse. Diese tragen auf ihrer Spitze eine Kappe aus weichem Stahl, welche durch magnetische Kraft, durch Aufpressen in eine Rille des Geschoßkopfes oder durch Auflöten am Kopf befestigt wird. Die Kappengeschosse weisen bei hohen Geschoßenergien 25 bis 28% mehr Durchschlagskraft auf. Ueber die günstigste Form und Größe sowie das geeignetste Material der Kappe gehen die Meinungen noch auseinander Fig. 7 stellt ein deutsches Stahlvollgeschoß mit Kappe dar und Fig. 8 eine bekappte amerikanische Panzergranate. Die Spitze der Kappe muß stumpf gehalten werden und die Kappe selbst mit großem Querschnitt auf dem Geschoßkopf aufsitzen, damit beim Auftreffen des Geschosses auf dem Panzer eine gute Druckübertragung auf den Geschoßkopf stattfindet und der zu enthärtende und herauszustoßende Materialkegel der Panzerplatte in größerer Fläche angegriffen wird Die Kappe verhindert beim Auftreffen ein Zermalmen der Geschoßspitze, erwärmt die Panzerfläche und läßt hierdurch die Geschoßspitze leichter eindringen. Diese gesteigerte Haltbarkeit der Kappengeschosse hat neuerdings dazu geführt, die Panzergeschosse wieder mit einer größeren Sprenghammer und Sprengladung zu versehen (Fig. 8). Solche Panzergeschosse sind wirkungsvoller gegen Kommandotürme, schwere Geschütztürme und vertikalen Seitenpanzer als Stahlvollgeschosse [6], [7], [9].

Zur Erteilung der Drehung durch den Drall der Geschützzüge erhalten die Geschosse besondere Führungsringe. Die Hinterlader besitzen Pressionsführung, d.h. Führungsringe bezw. Mäntel, die sich in die Felder des gezogenen Teils der Seele einpressen. Bei den Vorderladern erhalten die Geschosse Expansionsführungsringe, die durch den Druck der Pulvergase in die Züge eindringen [1], [2], [4], Als Führungsmaterial benutzte man anfänglich Weichblei, später Hartblei; doch erwiesen sich diese Materialien nicht günstig, da die Hartgußgranaten beim Anbringen des Bleimantels Wärmeriffe erhielten. Man ging daher seit 1876 zur Kupferführung über und verwendete zunächst einen Zentrierring dicht hinter dem Geschoßkopf und einen Führungsring nahe dem Boden. Neuerdings verwendet man nur den Führungsring am Boden und erreicht die Zentrierung durch die Form des Geschosses selbst unter gleichzeitiger Einführung des gezogenen Geschoßraums. Das Geschoß (vgl. Fig. 4, 5, 6) erhält beim Uebergang des ogivalen Teils in die Zylinderform einen Wulst b (Zentrierwulst); der kupferne Führungsring a, der in eine schwalbenschwanzförmige Rinne des Geschosses eingepreßt wird, erhält eine konische Form mit hinterem Wulst, um sich leicht der Seelenwandung anzuschließen und den Eintritt der Pulvergase in den gezogenen Teil nach Möglichkeit zu vermeiden. Der Wulst ist im Durchmesser 4–7 mm größer als der Seelendurchmesser in den Zügen [1], [9].

Zur Entzündung der Sprengladung der Granaten dienen die Geschoßzünder. Man unterscheidet Aufschlag- oder Perkussionszünder, Brenn- oder Zeitzünder und kombinierte oder Doppelzünder [2], [3]. Bei den Aufschlagzündern erfolgt die Zündung beim Auftreffen des Geschosses auf das Ziel durch Aufschlagen eines Schlagbolzens auf ein mit Knallsatz gefülltes Zündhütchen, dessen Feuerstrahl auf die Sprengladung wirkt. Beim Brennzünder wird der Zündsatz durch die Pulvergase im Geschützrohr oder durch Konkussionszündung beim Beginn der Geschoßbewegung entzündet, und der erstere bringt die Sprengladung nach bestimmter Zeit zur Explosion. Zum Einstellen des Zünders entsprechend der Flugzeit des Geschosses wird[541] das Satzstück gedreht, so daß eine kleinere und größere Strecke des Satzringes verbrennen muß, ehe er die Schlagladung erreicht. Der Doppelzünder bildet eine Vereinigung von Aufschlag- und Brennzünder und bietet den großen Vorteil, daß er stets zur Wirkung kommt, auch wenn der Brennzünder versagen sollte. In der Regel ist er als Aufschlagzünder eingestellt, der Brennzünder steht dann auf dem toten Punkt; man nennt ihn alsdann auch Fertigzünder [2]–[5]. Die Zünderkonstruktionen sind sehr vielseitig und in den einzelnen Marinen von mannigfacher Konstruktion; ihre Anwendung ist fast allgemein durchgeführt. Um die Haltbarkeit und Durchschlagskraft der Granaten zu erhöhen, erhalten die Geschosse der mittleren und schweren Kaliber meist Bodenzünder, die in Wirkung treten, sobald beim Auftreffen auf das Ziel oder beim Durchschlagen desselben eine plötzliche Verminderung der Geschoßgeschwindigkeit eintritt.

Bei den modernen Schnellfeuergeschützen der Schiffe und der Feldartillerie sind Geschoß, Kartusche und Geschützzündung unter Verwendung einer Metallhülse zu einer Patrone entsprechend der Gewehrmunition vereinigt. Hierdurch wird das Laden vereinfacht und beschleunigt und können besondere Liderungsteile entbehrt werden. Man muß freilich den Nachteil einer Gewichtsvermehrung durch den Hinzutritt der Patronenhülse in den Kauf nehmen, während das Entfernen derselben nach dem Schuß durch den Geschützverschluß selbsttätig erfolgt. Da die Länge der Einheitspatrone und ihr größeres Gesamtgewicht für schwerere Kaliber unhandlich wirkt, so geht man mit der Verwendung derselben nicht über das 15-cm-Kaliber hinaus. Auch für dieses wird neuerdings wieder getrennte Munition vorgezogen. Fig. 9 gibt eine scharfe 10,5-cm-Patrone wieder. Sie besteht aus dem gußeisernen Geschoß mit Eisenzentrierung und Kupferführung und enthält grobkörniges Sprengladungspulver. Die gezogene messingene Patronenhülse ist am Boden zum Auswerfen mit einer Krempe versehen und trägt in der Mitte desselben die Zündschraube. Fig. 10 zeigt eine Schrapnellpatrone für Feldgeschütze; sie besteht aus dem gußeisernen Kopf, der Sprengladung und Zünder aufnimmt, und dem napfförmigen gußeisernen Boden mit gußeisernen Füllplatten und Kugeln, die von einem Stahlblechmantel umgeben sind. Die Kartuschhülse ist auf dem Boden mittels einer Einkerbung befestigt und ist mit Geschützblättchenpulver (Schießwollpulver) gefüllt [2], [9]. – Bei den Gewehrpatronen besteht das Geschoß aus einem nickel-kupferplattierten Stahlblechmantel mit Hartbleifüllung, über dessen Ende die mit Gewehrblättchenpulver gefüllte Patronenhülse übergezogen ist [2]. Vgl. Gewehr, Jagdgewehre.

Die Stauung der Munition an Bord der Schiffe erfolgt in besonderen Munitionskammern, wasserdicht abgeschlossenen Räumen. Diese erhalten Beleuchtung von außen durch besondere Lichtspindel sowie Ventilations- und Fluteinrichtungen, letztere zum Unterwassersetzen der Munition bei Feuersgefahr. Die Lagerung der Geschosse erfolgt auf hölzernen Gerüsten, die der Kartuschen in hölzernen Pulverkästen bezw. Verpackungsgefäßen aus glattem oder gewelltem Messingblech (Kartuschbüchsen). Die Patronen der Schnellfeuergeschütze werden in eisernen verzinkten Büchsen verstaut. Zur besseren Erhaltung des Pulvers (das rauchschwache Pulver beginnt sich schon bei 40–60° C. zu zersetzen) werden einzelne Munitionsräume, die in warmen Schiffsräumen liegen, mit künstlichen Kühlvorrichtungen unter Benutzung besonderer Kälteerzeugungsmaschinen vorgesehen. Für die Schnellfeuergeschütze, die nicht mit entsprechenden Munitionsaufzügen in Verbindung stehen, werden in der Nähe der Geschützstände vielfach Bereitschaftsmunitionskasten auf Deck aufgestellt, die aus Spezialstahl gefertigt werden und einen Teil der Munition aufnehmen. Vgl. a. Munitionstransport.


Literatur: [1] Galster, C., Pulver und Munition der deutschen Marineartillerie, Berlin 1886. – [2] Wille, R., Waffenlehre, Berlin 1905. – [3] Lloyd und Hadcock, Artillery, its progress and present position, London 1893. – [4] Ledieu und Cadiat, Le nouveau matériel naval, Paris 1889. – [5] Dredge, Modern French artillery, London 1892. – [6] Artillerie und Panzer, Nauticus 1903. – [7] Artillerie und Panzer in ihren Beziehungen zum Schiffstyp, Nauticus 1905. – [8] Eine Betrachtung der Pulverentwicklung, Marine-Rundschau 1906, S. 157. – [9] Leitfaden für den Unterricht in der Artillerie, 2. Teil: Pulver und Munition, Berlin 1902.

T. Schwarz.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
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Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 8.
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Fig. 9.
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Fig. 10.
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Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 539-542.
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