[231] Bachstelze (Motacilla L.), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Stelzen (Motacillidae), kleine, schlanke Vögel mit geradem, schlankem Schnabel, mittellangen Flügeln, langem, abgestutztem Schwanz und ziemlich hohen, schlankläufigen, langzehigen Füßen mit meist kurzen, an der Hinterzehe spornartig verlängerten Krallen. Die weiße B. (Haus-, Wasserstelze, blaue B., Klosterfräulein, Quackstert, Wippsterz, Ackermännchen, M. alba L., s. Tafel »Sperlingsvögel IV«, Fig. 5) ist 20 cm lang, 28 cm breit, auf der Oberseite grau, am Hinterhals, an der Kehle und Oberbrust schwarz, unterseits weiß, auf den schwärzlichen Schwingen zweimal licht gebändert, die mittelsten Steuerfedern sind schwarz, die übrigen weiß. Sie bewohnt Europa und Nordasien, weilt bei uns von Anfang März bis Oktober und wandert bis Innerafrika, überwintert einzeln in Deutschland. Sie liebt die Nähe menschlicher Wohnungen und Gewässer, läuft rasch und geschickt, wippt dabei fortwährend mit dem Schwanz, fliegt schnell und hat einen einfachen Gesang. Sie nährt sich von Insekten, die sie am Wasser, auf Triften und hinter dem Pfluge her aufsucht, nistet im April bis Juli an Gebäuden, in Mauer-, Baum- und Erdlöchern etc. und legt 68 bläulich- oder grünlichweiße, grau punktierte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 77), die das Weibchen allein ausbrütet. Die graue (gelbe) B. (Gebirgs-, Wald-, Winterstelze, M. boarula L.), 21 cm lang, 25,5 cm breit, ist oben aschgrau, unten schwefelgelb, mit schwarzer, im Herbst weißlicher Kehle, findet sich in ganz Europa bis 55° nördl. Br., in Asien bis Japan, im Winter bis Nordafrika und den Sundainseln, bei uns schon in den Vorbergen, im S. nur im Gebirge. Sie ist ungemein zierlich, singt angenehmer als die vorige, weilt bei uns vom März bis Oktober, nistet im April bis Juli in Felsen- oder Erdlöchern, in der Nähe des Wassers und legt 46 graue oder bläulichweiße, gelb oder grau gefleckte und gestrichelte Eier, die das Weibchen allein ausbrütet. Die Schafstelze (gelbe B., Rinder-, Triftstelze, Budytes flavus L.), 17 cm lang, 25 cm breit, mit geradem, spornartigem Nagel an der Hinterzehe, ist am Kopf und Hinterhals aschblaugrau, am Rücken olivengrün, an der Unterseite hochgelb, mit weißer Querbinde auf den braunschwarzen Flügeln und schwarzem Schwanz mit zwei weißen Randfedern. Sie bewohnt Europa bis zum 60.° nördl. Br. und Mittelasien, weilt bei uns vom April bis September und geht im Winter bis Afrika und Indien. Sie nistet an Sümpfen, in Brüchern, auf feuchten Wiesen und legt im Mai 46 schmutzigweiße, gelblich oder braungrau, auch violett punktierte oder gestrichelte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 76), die das Weibchen in 13 Tagen ausbrütet.