Baumaterialien

[475] Baumaterialien, alle Stoffe, die unmittelbar oder in gewissen Verbindungen zur Ausführung von Bauwerken dienen; im engern Sinne nur die Stoffe, die man unverarbeitet, also lediglich als Lieferung auf den Bau bringt, um sie erst dort zu verarbeiten, und die auch getrennt von der Arbeit in Anschlägen und Abrechnungen ausgeführt zu werden pflegen. Man unterscheidet Mauermaterialien: Bruchsteine, Mauersteine, Kalk, Sand, Zement, Gips, Schamotte, Lehm, Asphalt etc., Draht, Rohr, Nägel, Kleineisenzeug u. dgl.; Zimmermaterialien: im wesentlichen Kiefern-, Tannen- (Fichten-) und Eichenholz nebst Eisenzeug; Deckmaterialien, zum Decken der Dächer: Schiefer, Dachziegel, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schindeln, Stroh, Rohr, Holzzement, Pappe etc. mit zugehörigen Binde- und Nebenmaterialien; auch Wegebau- und Pflastermaterialien; endlich Schmuckmaterialien: Marmor und sonstige edlere Steinarten, edle Hölzer, Zeugstoffe, Metalle, Stuck u. dgl. m. Auch das große Eisenzeug, wie gewalzte Träger, Unterlagsplatten, gegossene Säulen etc., kann als Baumaterial im engern Sinn gelten. Die Prüfung von B. auf ihre Widerstandsfähigkeit bildet einen wichtigen Beitrag zu der Möglichkeit der exakten statischen Berechnung einer Baukonstruktion (s. Materialprüfung). Vgl. Gottgetreu, Die physische und chemische Beschaffenheit der B. (3. Aufl., Berl. 1880–81, 2 Bde.); A. Mayer, Chemische Technologie des Holzes als Baumaterial (Braunschw. 1872); Menzel, B. des Maurers (2. Aufl., Karlsr. 1883); Koch, Die natürlichen Bausteine Deutschlands (Verl. 1892); Glinzer, Kurzgefaßtes Lehrbuch der Baustoffkunde (2. Aufl., Dresd. 1900); Strott, Das Wichtigste über die Baustoffe (2. Aufl., Holzmind. 1894); Krüger, Handbuch der Baustofflehre (Wien 1899, 2 Bde.); Koller, Künstliche B. (Frankf. 1894); Issel, Handlexikon der gebräuchlichsten B. (Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 475.
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