Desor

[673] Desor, Eduard, Geolog, geb. 1811 in Friedrichsdorf bei Homburg v. d. Höhe, gest. 23. Febr. 1882 in Nizza, studierte in Gießen und Heidelberg die Rechte, ging, 1832 wegen seiner Teilnahme am Hambacher Fest in Untersuchung gezogen, nach Paris, widmete sich der Geologie und beteiligte sich an den Forschungen Agassiz'. Zum Studium der erratischen Erscheinungen besuchte er Skandinavien; 1847 ging er nach Amerika, erhielt eine Anstellung in der Coast Survey und nahm an der geologischen Aufnahme der Mineraldistrikte am Obern See und des Staates Pennsylvanien teil. 1852 wurde er Professor der Geologie in Neuchâtel, in der Folge Präsident des Großen Rates und beantragte die Wiederherstellung der Akademie, an deren Spitze er ununterbrochen wirkte. Er wurde auch Mitglied des eidgenössischen Schulrats, Abgeordneter an der Bundesversammlung und 1873 Präsident des Nationalrats. Im Winter 1863/64 unternahm er mit Escher von der Linth und Martius eine wissenschaftliche Reise nach Algerien und der Sahara. Er schrieb: »Synopsis des Échinides« (Par. 1858); »Geologische Alpenreisen« (deutsch von Vogt, 2. Aufl., Frankf. 1847); »Geologische Beschreibung des Neuchâteler Jura« (mit Greßly); »Über den Gebirgsbau der Alpen« (Wiesbad. 1865); »Échinologie helvétique« (mit Loriol, das. 1869–72); »Aus Sahara und Atlas, vier Briefe an I. v. Liebig« (das. 1865); »Monographie über die Pfahlbauten des Neuenburger Sees« (deutsch von Mayer, Frankf. 1866) und »Le bel âge du bronze lacustre en Suisse« (mit Favre, Par. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 673.
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