[64] Heidenhain, Rudolf, Physiolog, geb. 29. Jan. 1834 in Marienwerder, gest. 12. Okt. 1897 in Breslau, studierte in Königsberg, Halle und Berlin, habilitierte sich 1857 als Privatdozent in Halle und wurde 1859 Professor der Physiologie und Histologie in Breslau. H. lieferte besonders Untersuchungen über die Wärmeentwickelung in den Muskeln und über die Absonderungsvorgänge in den Drüsen. Er schrieb: »Physiologische Studien« (Berl. 1856); »Mechanische Leistung, Wärmeentwickelung und Stoffumsatz bei der Muskeltätigkeit« (Leipz. 1864); »Physiologie der Absonderungsvorgänge« (in Hermanns »Handbuch der Physiologie«, Bd. 5, das. 1880); »Der sogen. tierische Magnetismus« (1.4. Aufl., das. 1880); »Die Vivisektion im Dienste der Heilkunde« (das. 1879, 2. Aufl. 1884); »Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünndarmschleimhaut« (Bonn 1888). Auch gab er »Studien des Physiologischen Instituts zu Breslau« (Leipz. 186168, 4 Bde.) heraus. Vgl. Grützner, Zum Andenken an Rudolf H. (Bonn 1898).
2) Martin, Anatom, Sohn des vorigen, geb. 7. Dez. 1864 in Breslau, studierte Naturwissenschaft, dann Medizin, promovierte 1890 mit einer Arbeit über Topographie und Histologie der Kloake und ihrer Anhänge in Freiburg zum Doktor, wurde 1891 Prosektor in Würzburg, habilitierte sich daselbst 1894 als Privatdozent und ging 1899 als erster Prosektor und außerordentlicher Professor nach Tübingen. Er arbeitete über die Zellen, über Bau und Funktion der Riesenzellen des Knochenmarks und ihre Zentralkörper, über die Zentralkörper in den Lymphozyten der Säugetiere während der Zellenruhe und Zellenteilung, ferner zytomechanische Studien, Erläuterungen zum Spannungsgesetz des zentrierten Systems, über die Hautdrüsen der Amphibien etc. In neuerer Zeit arbeitete H. über die Chemie der Färbungen und über den Einfluß der Oberflächenspannung auf protoplasmatische Körper. Er schrieb. »Über Kern und Protoplasma« (Leipz. 1892); »Über chemische Umsetzungen zwischen Eiweißkörpern und Anilinfarben« (Bonn 1902).