[240] Kohlenstation, ein überseeischer Hafen, der mit Einrichtungen versehen ist, Dampfern die nötigen Bunkerkohlen zu liefern. Eine K. muß also mit großen Kohlenlagern (in Schuppen am Lande oder in alten Schiffen, Kohlenhulken, aufgespeichert) versehen sein; die Kohlenvorräte müssen dem laufenden Verbrauch entsprechend durch Segelschiffsfrachten aus den Kohlenhäfen (d. h. Ausfuhrhäfen frischer Bergwerkskohlen) ständig ergänzt werden. Zum Bekohlen der Schiffe müssen entweder Kaianlagen, Kohlenbrücken, Kohlenschütten und Kohlenwippen am Lande sein, wo die Schiffe unmittelbar anlegen und ihre Bunker (s. Kohlenbunker) gefüllt bekommen, oder die Kohlen müssen den im Hafen oder auf der Reede verankerten Schiffen in Leichterfahrzeugen (Kohlenprahmen) längsseit gebracht und dann in Säcken oder Körben mit Schiffshebezeug (Kohlenwippen, Kranen, Ladebäumen) an Bord geschafft werden. Wo Neger, Chinesen, Hindu etc. als Arbeitskräfte verfügbar sind, werden die Kohlen auch in Tragkörben über Laufplanken an Bord getragen. Geeignet als Kohlenstationen sind nur solche Seehäfen mit geschützter Reede, die nahe an den Hauptstraßen des Seeverkehrs liegen, also z. B. auf dem Wege nach Ostasien die Häfen Gibraltar, Biserta, Malta, Port Saïd, Suez, Perim, Aden, Dschibuti, Colombo, Sabangbucht (Pulo Weh), Singapur, Batavia, Saigon, Hongkong, Amoy, Schanghai, Tsingtau, Tschifu, Niutschwang, Chemulpo. Es gibt etwa 450 Kohlenstationen in außereuropäischen Gewässern. S. auch Flottenstützpunkte.[240] Vgl. »Auswärtige Kohlenstationen« (Beiheft zu »Der Pilote«, Bd. 1, Hamb. 1902, hrsg. von der Deutschen Seewarte).