[553] Meinecke, 1) Gustav Hermann, Kolonialpolitiker, geb. 15. Febr. 1854 in Stendal, gest. 11. April 1903 in Berlin, ging früh nach Amerika, wo er, namentlich in den Südstaaten, journalistisch tätig war, begab sich dann nach Paris und Zürich und trat schon 1880, noch mehr aber nach seiner Rückkehr nach Deutschland (1882) für eine energische deutsche Kolonialpolitik ein. 1887 wurde er Redakteur der »Deutschen Kolonialzeitung«, gab dann den »Deutschen Kolonialkalender« und das »Koloniale Jahrbuch« (14 Bde., Berl. 18871902) heraus, gründete 1893 die Usambara-Kaffeebaugesellschaft, die er mehrere Jahre als Direktor leitete, und in deren Interesse er 1894 Deutsch-Ostafrika bereiste, darauf den Deutschen Kolonialverlag. Er schrieb außer mehreren Novellen, Skizzen und Erzählungen (gesammelt u. d. T.: »Aus drei Weltteilen«, Berl. 190001, 2 Bde.): »Aus dem Lande der Suaheli« (das. 1895); »Sechs Jahre deutscher Kolonialpolitik« (1890); »Katechismus der Auswanderung« (Leipz. 1896); »Die deutschen Kolonien in Wort und Bild« (2. Aufl., das. 1901); »Der deutsche Export nach den Tropen« (Berl. 1900); »Wirtschaftliche Kolonialpolitik« (das. 1900, 2 Tle.) und redigierte den amtlichen Bericht über die erste deutsche Kolonialausstellung: »Deutschland und seine Kolonien im Jahre 1896« (das. 1897).
2) Friedrich, deutscher Geschichtsforscher, geb. 30. Okt. 1862 in Salzwedel, studierte 188286 in Berlin und Bonn Geschichte, trat 1887 in den preußischen Archivdienst und wurde Archivar am Geheimen Staatsarchiv in Berlin, habilitierte sich 1896 daselbst für Geschichte und wurde 1902 ordentlicher Professor in Straßburg, 1906 in Freiburg. Er schrieb: »Das Stralendorffsche Gutachten und der Jülicher Erbfolgestreit« (Potsd. 1890); »Die deutschen Gesellschaften und der Hoffmannsche Bund« (Stuttg. 1891); »Das Leben des Generalfeldmarschalls Herm. v. Boyen« (das. 189599, 2 Bde.). Auch gab er seit 1893 mit H. v. Sybel, seit 1895 mit H. v. Treitschke, seit 1896 mit andern die »Historische Zeitschrift« heraus.