Saint Andrews [2]

[428] Saint Andrews (spr. ßent ändrūs), Universitäts- und Seestadt in der schott. Grafschaft Fife, an der kleinen Bucht gleiches Namens hoch und malerisch gelegen mit (1901) 7621 Einw., war lange der erzbischöfliche Sitz von Schottland, woran noch viele Ruinen kirchlicher Gebäude erinnern, und ist noch Sitz eines anglikanischen Bischofs. Die dortige Kathedrale (1160 bis 1318 erbaut) galt lange für eine der herrlichsten Kirchen der Christenheit, doch ist sie seit dem 16. Jahrh. verfallen. Neben ihr stehen die Ruinen der 1127–44 erbauten Kirche des heil. Regulus, des angeblichen Gründers der Stadt, der hier im 9. Jahrh. mit einigen Knochen des heil. Andreas landete und ein Kloster stiftete. Die Trümmer der erzbischöflichen Residenz auf einem die Wogen überhängenden, schroffen Felsen am Meere dienen jetzt den Schiffern als Landmarke. Die aus dem 12. Jahrh. stammende, 1600 erneuerte Trinitatiskirche enthält das Grabdenkmal des Erzbischofs Sharp (1679). Die dortige Universität (gegründet 1411) ist die älteste in Schottland und eine der ältesten im nördlichen Europa. Sie besteht aus dem United College und dem theologischen St. Mary's College, hat 15 Professoren und 200 Studenten und ist auch Frauen zugänglich; das University College in Dundee ist ihr untergeordnet (seit 1897). In der Universitätskirche (College Church, 1458 gegründet) predigte John Knox. Unter den andern Lehranstalten ist das 1833 von Bell mit einem Kapital von 1,200,000 Mk. gestiftete Madras College die bedeutendste. Der Hafen der Stadt ist schwer zugänglich und wird nur von Küstenfahrern und Fischern[428] besucht. Der Verkehr der Stadt ist gering. Vor der Reformation war S. eine Handelsstadt mit bedeutendem Verkehr; später litt es heftig unter den kirchlich-bürgerlichen Stürmen, da es Hauptbollwerk der katholischen Partei wurde. Hier starben die schottischen Reformatoren Patrick Halmiton (1527) und Wishart (1545) den Märtyrertod. Vgl. A. Lang, Saint Andrews (Lond. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 428-429.
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