[679] Schaffgotsch, altadliges Geschlecht in Schlesien und Böhmen, seit 1592 freiherrlich, seit 1708 reichsgräflich, teilt sich in die böhmische und in die schlesische Linie. Jene ist in Böhmen und Mähren begütert und hat gegenwärtig den österreichischen Kämmerer Johann Franz de Paula, Graf von S.-Godulla, geb. 22. Juni 1829, zum Chef; diese besitzt in Schlesien die freie Standesherrschaft Kynast nebst dem Badeort Warmbrunn und dem Dorf Hermsdorf sowie die Herrschaft Greifenstein im Kreis Löwenberg des Regierungsbezirks Liegnitz und wird gegenwärtig durch den Grafen Friedrich Gotthard (geb. 18. Febr. 1883), Sohn des am 15. Juni 1891 verstorbenen Erblandhofmeisters und Erbhofrichters Reichsgrafen Ludwig Gotthard von S., vertreten. Vgl. Stillfried, Stammtafel und Beiträge zur ältern Geschichte der Grafen S. (Berl. 1860). Unter den frühern Sprößlingen des Hauses sind hervorzuheben:
1) Hans Ulrich, Graf von, geb. 1595 auf Schloß Greifenstein, trat 1621, obgleich Protestant, in kaiserliche Dienste und ward bald General und Vertrauter Wallensteins, in dessen Fall er 1634 verwickelt wurde. In Ohlau gefangen, ward er 23. Juli 1635 in Regensburg enthauptet. Seine Söhne verloren die Stammherrschaft Trachenberg und erhielten erst nach ihrem Übertritt zum Katholizismus (1636) die Güter am Riesengebirge zurück. Vgl. Krebs, Hans Ulrich, Freiherr v. S. (Bresl. 1890).
2) Philipp Gotthard, Graf von, geb. 1716, gest. 1795 auf Schloß Johannesberg, ward 1748 Fürstbischof von Breslau, zog sich aber durch sein zweideutiges Benehmen nach der Einnahme Breslaus seitens der Österreicher im Siebenjährigen Kriege 1757 Friedrichs d. Gr. Ungnade zu und begab sich 1766 in den österreichischen Teil seines Bistums. Vgl. Stettiner, Friedrich d. Gr. und Graf S., Fürstbischof von Breslau (Programm, Königsb. 1889).