Uphues

[948] Uphues (spr. úp-hūs), 1) Goswin Karl, philosophischer Schriftsteller, geb. 13. März 1841 in Brochterbeck bei Tecklenburg, ursprünglich kath. Theolog, 1876 wegen seiner Stellungnahme in der Schulfrage suspendiert, wurde 1877 Professor am Gymnasium der Kantonschule zu Aarau, habilitierte sich 1884 als Privatdozent der Philosophie an der Universität Halle und wurde 1890 zum außerordentlichen Professor ernannt. Psychologische Erkenntnislehre ist sein hauptsächliches Gebiet. Das Bewußtsein vom Gegenstand, der nicht Inhalt dieses Bewußtseins ist, beschäftigt besonders sein Denken. Er schrieb: »Reform des menschlichen Erkennens« (Münst. 1874); »Kritik des Erkennens« (das. 1876); »Psychologie des Erkennens« (Leipz. 1893, Bd. 1); »Sokrates und Pestalozzi«, zwei Vorträge (Berl. 1896); »Schule und Leben« (das. 1897); »Religiöse Vorträge« (das. 1903); »Vom Bewußtsein« (Osterwieck 1904); »Vom Lernen« (das. 1904); »Sokrates und Platon« (das. 1904); »Kant und seine Vorgänger. Was wir von ihnen lernen können« (Berl. 1906) u. a.

2) Joseph, Bildhauer, geb. 23. Mai 1850 zu Sassenberg in Westfalen, war bis 1878 als Holzschnitzer, besonders an Heiligenfiguren tätig, ging dann nach Berlin, wo er drei Jahre lang an der Kunstakademie studierte, und schloß sich hier an R. Begas an, in dessen Werkstatt er später als Gehilfe eintrat. Als solcher war er besonders an dem Sarkophag für Kaiser Friedrich und am Schloßbrunnen tätig. Jedoch schon in seinen Erstlingsarbeiten, dem Sabiner, der seine Schwester verteidigt, und dem mehrfach auf Ausstellungen prämiierten Bogenschützen (jetzt in der Nationalgalerie in Sydney) zeigte er eine strengere Formenbildung, als sie Begas eigen ist, und ihr ist er auch in seinen spätern Arbeiten treu geblieben. Für Düren hat er ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. (1889) und ein Bismarckdenkmal (1890), für dieselbe Stadt, für Mannheim (1902) und für Berlin (1905) Denkmäler Moltkes (s. Tafel »Berliner Denkmäler I«), für Homburg vor der Höhe (1890), für Wiesbaden (1897), für Kronberg (1901) und für Charlottenburg (1905) Denkmäler des Kaisers Friedrich, für Koblenz ein Standbild von Johannes Müller (1899), für Pyrmont ein Lortzingdenkmal (1901), für Wiesbaden ein Schillerdenkmal ausgeführt. Am bekanntesten wurde er durch sein Denkmal Friedrichs d. Gr. im jugendlichen Alter für die Berliner Siegesallee (s. Tafel »Bildhauerkunst XIX«, Fig. 3), für die er auch das Standbild des Markgrafen Otto II. geschaffen hat. Außerdem hat er zahlreiche Porträtbüsten (Kaiser Friedrich, Professor Ägidi, Kommerzienrat Schöller und Frau) und mehrere Grabdenkmäler (darunter für Heinrich v. Treitschke) geschaffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 948.
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