[18] Abchasische Sprache, Sprache der Abchasen, mit der tscherkessischen verwandt, unter den Sprachen des Kaukasus eine der rauhesten. Das Nomen hat keine Casusflexionen, nur eine Pluralendung kwa z.B. atsla Baum, atslakwa Bäume. Das Genitivverhältniß wird durch Voranstellung des nom. possidentis ausgedrückt, z.B. wabaćĕ deines Vaters Pferd; die übrigen Casusverhältnisse werden durch das beigefügte Verbum bestimmt, z.B. sab istap ich gebe (es) meinem Vater. Das Adjectivum wird hinter sein Substantivum gesetzt, u. nimmt im Plural auch die Endung kwa an. Comparationsformen fehlen; der Comparativ wird blos durch die Wortstellung ausgedrückt: aćĕ aćada idup (Pferd Esel groß) das Pferd ist größer als der Esel. Die Zahlwörter sind: 1 aka, 2 wiba, 3 chiba, 4 pschiba, 5 chuba, 6 fba, 7 bischba, 8 aaba, 9 schba, 10 schwaba. Die höheren Zehner bilden sich nach dem Vigesimalsystem: 20 éschwa, 30 éschwa schwaba, 40 winieschwa etc. Die Zahlwörter stehen vor ihrem Hauptwort u. verlieren dann die Endung ba, wofür dem Hauptwort kĕ angefügt wird. Die Ordinalia, mit Ausnahme von achani der erste u. agi der zweite, werden durch die Endung nto gebildet: achinto der dritte, apschinto der vierte etc. Die persönl. Pronomina sind sara ich, wara du, ni er, hara wir, schara ihr, ubart[18] sie. Die Possessiva s mein, w dein, i sein, h unser, sch euer, r ihr, werden dem Hauptwort präsigirt: sab mein Vater, wab dein Vater, iab sein Vater etc. Das Demonstrativum ist abri, abni dieser, Plural ubart; ubri jener, Plural ubart. Das Relativum wird durch ein dem Verbum angehängtes z ausgedrückt. Beim Verbum wird das Tempus durch die Endung, die Person durch Präfixe bezeichnet. Jedes Beiwort kann, als Prädicat mit der Copula, die Gestalt eines Zeitworts annehmen, z.B. sara sdnup ich bin groß, wara uduup du bist groß etc. Die Endungen für die Tempora sind: unbestimmtes Präsens -p, bestimmtes Präsens -oit, -ait, bestimmtes Präteritum -it, -éit, Futurum -scht, Impers. -an, Plusquamperf. -chén, -chan. Die Personalpräfixe sind denen des Possessivum gleich. Manche Verba schalten sie in den Stamm selbst ein, z.B. prt lösen, ipsirtoit ich löse. Den Imperativ bildet man aus der Wurzel mit dem Präfix der 2. Pers. od. di, u. der Endung i od. a. Der Infinitiv ist ein abstractes Hauptwort, gewöhnlich mit der Endung ra, z.B. apschera das Sterben, von psch sterben. Das Pronominalobject wird dem Verbum eingeschaltet, z.B. sara istap ich gebe, iustap ich gebe dir, iutap du gibst, siutap du gibst mir. Die Negation wird durch ein m ausgedrückt, welches entweder die Verbalendung in sich aufnimmt od. dem Stamm angehängt wird, z.B. saschirézchup ich nehme an, saschirézchum ich nehme nicht an. G. Rosen, Ossetische Sprachlehre, nebst einer Abhandlung über das Abchasische etc., Lemgo 1846.
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