[170] After, 1) Anat.), die untere, dem Munde entgegengesetzte Öffnung der Verdauungsorgane u. zwar des Mastdarms, durch welche die zur Ernährung unbrauchbaren Speisereste nebst anderen von dem Organismus in den Darm abgesetzten Stoffen, wie Galle u. Schleim, als Koth ausgeführt werden. Der A. wird von der Schleimhaut des Mastdarms u. seiner Bindegewebsschicht gebildet, die in die äußere Haut übergeht. Ein ringförmiger Schließmuskel (Afterschließmuskel) hält den A. stets verschlossen. Man unterscheidet einen äußeren u. inneren Schließmuskel des A-s (Sphincter ani externus et internus). Geöffnet wird der A. theils durch Druck vom Darm her, theils durch Muskelfasern, die von der inneren Seite mehrerer Beckenknochen entspringend, zur Mastdarmöffnung verlaufen (Aufheber des A-s, Levatores ani). In der Nähe des A-s u. mit den genannten Muskeln einen gemeinschaftlichen Bewegungsapparat bildend, finden sich noch die Quermuskeln des Mittelfleisches (s.d.) u. die Fleischbeinmuskeln (s.d.). Der A. ist zumeist das dem Munde entgegengesetzte Ende des Verdauungskanales; bei einigen niederen Thieren fällt Mund u. A. zusammen od. ist er gleichzeitig der Eingang zu den Zeugungstheilen. Der widernatürliche A. (Anus praeternaturalis) ist derjenige angeborene od. erworbene Zustand, wo der Darmkanal an irgend einer zufälligen Öffnung des Unterleibes mündet, durch welche entweder sämmtlicher Koth od. ein Theil sich entleert (im letzteren Falle Kothsistet genannt). Er entsteht zumeist in Folge eines eingeklemmten Bruches (s.d.), der brandig wird u. dem Koth nach außen hin einen Ausweg verschafft; od. in Folge von Verwundung des Unterleibes bis in die Därme hinein, od. dadurch, daß fremde in den Eingeweiden sich befindliche Körper Entzündung u. somit Durchbohrung der Darm- u. Bauchwand bedingen. Der widernatürliche A. ist zwar unangenehm genug für den Kranken, indem der Koth unwillkührlich abgeht, jedoch sind die ausgeleerten Massen nicht so übelriechend, als wenn sie den vielleicht noch langen Weg bis zum natürlichen A. zurückgelegt haben. Wichtiger aber ist der Umstand, daß die Nahrungsmittel in den Fällen, wo der widernatürliche. A. hoch oben im Verdauungskanale sich bildete, eher austreten, als sie ihren Zweck der Ernährung erfüllt haben. Die auf diese Weise bedingte mangelhafte Ernährung kann zum Tode führen. Je tiefer nach dem natürlichen A. zu die widernatürliche Öffnung ist, desto mehr vermindert sich diese Gefahr. Ferner kann der widernatürliche A. noch dadurch gefährlich werden, daß der Darm sich herausstülpt od. in die Öffnung eingeklemmt wird. Die Behandlung sucht entweder die Unbequemlichkeiten der Krankheit vorzugsweise durch Reinlichkeit zu beseitigen (palliativ) od. ihn zu heilen. Diese sogenannte radicale Behandlung des widernatürlichen A-s ist erst im 19. Jahrh. u. zwar durch Dupuytren zu einiger Vollkommenheit gelangt. Dupuytren sucht mit seiner Darmscheere (Enterotome, s.d.) eine Entzündung an den Rändern des Darmes u. deren Vereinigung u. somit Verschließung des widernatürlichen A-s zu erzielen. Dieffenbach bewerkstelligte die Schließung durch Caulerisation, die Schnürnaht u. Verpflanzung eines Hautlappens. Der künstliche A. (Anus artificialis) ist eine mit dem Darmkanal in Verbindung stehende, durch Operation in der Bauchwand angebrachte Öffnung zur Entleerung des Kothes in Fällen, wo der natürliche A. nicht wegbar ist u. auch nicht geöffnet werden kann, s. Afterverschließung. Die Operation der Bildung eines künstlichen A-s nennt man Bauchdarmschnitt (Laparocolotomia). 2) Bei Vögeln die Gegend zwischen den Füßen u. dem Schwanze (Untersteiß, Crissum); die um letztern befindlichen unteren Federn heißen Afterfedern; 3) (Chir.), so v.w. Bär; 4) (Äster), Theil am deutschen Sattel, s.d.; 4) Schiffe auf der Weser, die, 118120 F. lang, 89 F. breit, 30.40. Lasten tragen; 6) (Hüttenw.), der in Pochwerken übrigbleibende, fast kein Silber mehr haltende [170] Sand; auch im Waschwerk, der fast kein Erz mehr führende Schlamm.