Alton [2]

[376] Alton, 1) Richard, Graf d'A., geb. 1732 zu Lachand (in Irland), trat in österreichische Dienste u. war Feldzeugmeister u. Commandirender in den österreichischen Niederlanden, als 1787 die dortigen Unruhen ausbrachen. Er stimmte für Strenge, der Statthalter Graf Trautmannsdorff für Milde; ein unangenehmes Verhältniß entspann sich zwischen Beiden, u. ungeachtet mehrerer glücklicher Gefechte mußten sich die Österreicher nach den festen Plätzen u. Brüssel zurückziehen, u. dort ward d'A. 1789 zur Capitulation genöthigt, vermöge der er sich mit 8000 Mann nach Luxemburg zog. Nach Österreich zurückberufen, starb er unterwegs zu Trier 1790. 2) Eduard, Graf d'A., Bruder des Vorigen, geb. 1737 zu Grenanstown (Irland), trat ebenfalls früh in österreichische Dienste, zeichnete sich im Siebenjährigen Kriege, dann gegen die Türken aus, focht als Feldmarschalllieutenant in den Niederlanden gegen die Franzosen, ward 1792 wegen einer von ihm verbreiteten Vertheidigungsschrift seines Bruders verhaftet, aber wieder freigelassen, befehligte eine Abtheilung vor Valenciennes u. dann das Corps Österreicher, welches den Herzog von York zu der Expedition nach Dünkirchen begleitete, u. fiel in der Schlacht bei Dünkirchen den 24. Aug. 1793. 3) Peter, Graf d'A., Sohn des Vorigen, geb. 1775, trat 1790 in österreichische Dienste, focht hier mit Auszeichnung u. trat nach der Capitulation von Ulm in englische Dienste; st. 1851 zu Dublin. 4) Jos. Wilh. Eduard d'A., geb. 1772 in Aquileja, wurde in Wien zum Militär gebildet, hielt sich dann längere Zeit in Italien auf, wo er Archäologie studirte u. sich den zeichnenden Künsten widmete, machte dann Reisen in Deutschland u. WEuropa in wissenschaftlichem Interesse, wurde 1819 Professor der Kunstgeschichte u. Archäologie zu Bonn u. st. hier 1840. Er gab heraus die anatomischen Prachtwerke: Naturgeschichte des Pferdes, Bonn 1810–17, Fol. u. Vergleichende Osteologie der Thiere, Bonn 1821–28,12 Liefr., letzteres gemeinschaftlich mit Pander. Die sehr instructiven Kupfertafeln beider Werke zeichnete u. stach er selbst. Außerdem fertigte er noch an 300 Radirungen theils zu wissenschaftlichen Werken, theils nach Zeichnungen u. Gemälden von Rubens, Rembrandt, Titian, Michel Angelo u. Angelika Kaufmann (Winckelmann's Portrait). Mehrere derselben sind geschätzt u. gesucht. Die Berliner Akademie ernannte ihn zu ihrem Mitgliede. Seine hinterlassene Gemäldesammlung enthielt Originalbilder von Ruhens, Titian, Rembrandt u. A., die nach seinem Tode theils nach England, theils in das Berliner Museum kamen. 5) Joh. Sam. Ed. d'A., Sohn des Vorigen, geb. 1803 zu St. Goar, studirte Medicin u. Naturwissenschaften, wurde 1827 Professor der Anatomie bei der Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1830 Prosector an der anatomischen Anstalt u. Professor der Anatomie an der Universität, 1834 Professor der Anatomie in Halle. Er schr. die Fortsetzung zu seines Vaters Vergleichender Osteologie, Bonn 1827–38,2 Lief.; Handbuch der vergleichenden Anatomie des Menschen, 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 376.
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