Aristīdes

[709] Aristīdes, 1) A. der Gerechte, Sohn des Atheners Lysimachos; kämpfte 490 v. Chr. als Feldherr gegen die Perser bei Marathon; war 489 Archon, u. obgleich gerecht u. rechtschaffen, wurde er doch von Themistokles, dessen Plänen er widerstrebte, angeklagt, er strebe nach der Tyrannis, weshalb er 483 v. Chr. auf 10 Jahre aus Athen verbannt ward. Beim Zuge des Xerxes gegen Griechenland kehrte er zurück, besetzte während der Schlacht bei Salamis die Insel Psyitalia, wurde dann förmlich nach Athen zurückberufen u. führte in der Schlacht bei Platää, unter dem Spartaner Pausanias, die athenischen Landtruppen. Als aber die Spartaner sich den Griechen verhaßt gemacht hatten, bewog A. die Verbündeten, den Athenern den Oberbefehl über die ganze Flotte zu übergeben (476); Athen erhielt dadurch die Hegemonie in Griechenland; als er vorschlug, daß zur Führung des Kriegs gegen die Perser eine allgemeine Steuer von allen griechischen Staaten gezahlt werden sollte, machte er die Vertheilung derselben zur allgemeinen Zufriedenheit. A. st. 467 v. Chr. so arm, daß er auf Staatskosten begraben werden mußte; 2) A. der Ältere, Maler von Theben, gegen 300 v. Chr., Zeitgenoß des Apelles, berühmt durch den Ausdruck der Leidenschaften. Seinen Bacchos hatte L. Mummius in Korinth erbeutet, u. Attalus II. bot ihm vergebens 30,000 Sestertien dafür; 3) A. der Jüngere, Sohn u. Schüler des Vor., kam aber seinem Vater nicht gleich; 4) A. aus Milet, im 2. od. 1. Jahrh. v. Chr., Verfasser der Milesischen Mährchen, s.d.; 5) A. Quintilianus, wahrscheinlich im 1. Jahrh. n. Chr.; seine Schrift über die Musik ist herausgeg. von Meibom, Amsterd. 1652; 6) A., platonischer Philosoph zu Athen im 2. Jahrh., ward Christ u. soll dem Kaiser Hadrian eine Apologie für die Christen übergeben haben. Er behielt als Christ seine vorige Lebensart u. Kleidung bei, um den Heiden zu zeigen, daß das Christenthum nur eine Art höherer u. besserer Philosophie sei; 7) Publius Älius A., aus Hadrianopolis, 129 bis 189 n. Chr., Sophist; hielt sich, nach vielen Reisen, als Priester des Asklepios in Smyrna auf, dessen Wiederaufbauung nach dem Erdbeben im J. 178. n. Chr. er beim Kaiser Marc Aurel bewirkte, weshalb ihm eine eherne Bildsäule am Tempel des Asklepios errichtet ward. Vorhanden sind von ihm (nach der neueren Entdeckung von 2 Reden durch Morelli u. Mai) 55 (Lob.- u. Trauer-) Reden u. eine Schrift über die Beredtsamkeit; 1. Ausgabe, Flor. 1514, Fol.; dann von Jebb, Oxf. 1722–30, 2 Bde.; W. Dindorf, 3 Bde., Lpz. 1829; von Walz in den Rhetores gr., 1832; Scholien, herausgeg. von Frommel, Frankf. 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 709.
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