[910] Attitude (fr., spr. Attitüd), 1) eine Haltung u. Stellung des Körpers, welche in der Absicht angenommen wird, einen bestimmten verweilenden Gemüthszustand in schöner u. bezeichnender Weise auszudrücken. In der Schauspielkunst ist die A. nur in solchen Momenten passend anzuwenden, in denen der Affect einen gewissen inneren od. äußeren Culminations- od. Ruhepunkt erreicht. Sie ist insofern der Gesticulation entgegengesetzt, als sie die Pantomime momentan fixirt. Für die plastische Kunst u. Malerei hat das Studium der A. einen doppelten Zweck, indem es dazu dient, einerseits die Körperbewegungen als solche (s. Moden), andererseits als Ausdruck der Gemüthsbewegungen kennen zu lernen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß schon bei den öffentlichen Festen der Römer u. Griechen, bes. bei ihren pantomimischen Tänzen, die A. geübt wurde. Auch war dies bei den Festen der Katholischen Kirche (schon im 14. Jahrh.) der Fall, mit denen eine Art von dramatischer Vorstellung verbunden war. Die statuarische A. wurde erst gegen Ende des 18. Jahrh. von der Lady Hamilton (s.d.) aufgebracht, welche mit großem Talent u. seinem Kunstsinn die Antike zu repräsentiren wußte. Bedeutenderes noch leistete auf diesem Gebiete die deutsche Schauspielerin Händel-Schütz (s.d.), sowohl hinsichtlich eigener Erfindung, als in der Kunst der Drappirung. Die pantomimischen Darstellungen der Sophie Schröder erstrebten mehr den möglichsten Ausdruck des Affects, als die Ruhe. des plastischen Kunstwerthes. Von Männern, welche Ähnliches versuchten, erlangte nur der pseudonyme Patrik Peale (Gustav v. Seckendorf) einen künstlerischen Ruf; 2) im Ballet jede Stellung auf einem Fuße; jedenfalls die bedeutungsloseste aller A-n.